McDonald's speckt in China ab
nh Schanghai – Der amerikanische Fast-Food-Konzern McDonald’s Corp steht dem Vernehmen nach in weit fortgeschrittenen Verhandlungen, einen Mehrheitsanteil an seinem chinesischen Schnellrestaurant-Geschäft an Finanzinvestoren zu veräußern. Als aussichtsreichste Interessenten gelten ein Private-Equity-Konsortium unter Führung der in China äußerst aktiven amerikanischen Beteiligungsgesellschaft Carlyle Group LP sowie das staatlich kontrollierte chinesische Mischkonglomerat Citic Ltd. Kostensenkung im VisierDer Deal muss allerdings noch im US-Hauptquartier von McDonald’s abgesegnet werden und dürfte bis Mitte Dezember verkündungsreif sein. McDonald’s hatte ursprünglich über einen kompletten Abverkauf des chinesischen Geschäfts nachgedacht, will nun aber mit einem Minderheitsanteil von rund 20 % engagiert bleiben, um auch künftig direkt an den Wachstumsperspektiven des chinesischen Marktes zu partizipieren. Branchenexperten taxieren den Wert der chinesischen Aktivitäten von McDonald’s auf bis zu 2,5 Mrd. Dollar, so dass die Gesellschaft mit dem Verkauf eines 80-Prozent-Pakets zwischen 1,5 und 2 Mrd. Dollar einstreichen könnte.Unter dem McDonald’s-Logo zählt man bereits rund 2 200 Schnellrestaurants auf chinesischem Boden, wobei rund zwei Drittel vom Weltmarktführer in Sachen Fast Food selber betrieben werden, während die übrigen Einheiten unter der Regie von Franchisenehmern stehen. Im Rahmen der nun angebahnten Transaktion würden künftig alle McDonald’s-Restaurants in China unter das Franchisesystem fallen. Dahinter steht die Absicht von McDonald’s, die operativen Kosten des China-Geschäfts zu senken und den Kapitaleinsatz zu reduzieren. Gleichzeitig soll McDonald’s Franchise in China unter den neuen Eigentümern noch aggressiver und rascher ausgebaut werden. Im vergangenen Jahr war von McDonald’s das ehrgeizige Ziel ausgegeben worden, binnen der nächsten fünf Jahre rund 1 300 weitere Einheiten auf dem chinesischen Festland und in Hongkong aufzuziehen. Branchenkenner bescheinigen dabei der Marke noch reichliches Expansionspotenzial vor Ort, zumal China den einzigen Ländermarkt überhaupt darstellt, in dem der Rivale Yum Brands mit der Marke Kentucky Fried Chicken (KFC) prominenter und breiter als McDonald’s vertreten ist. So zählt man mittlerweile bereits über 5 000 Einheiten der KFC-Kette im Reich der Mitte. Diese gründet ihren Erfolg unter anderem darauf, stärker als McDonald’s auf eine “Lokalisierungsstrategie” mit der Anpassung der Fast-Food-Menüs an chinesische Geschmäcker gesetzt zu haben. Yum hat schon vorgelegtYum Brands selber hatte einen ähnlichen Deal inszeniert und im September einen Anteil ihres chinesischen Geschäfts für knapp 500 Mill. Dollar and das chinesische Private-Equity-Haus Primavera Capital und die mit dem chinesischen E-Commerce-Riesen Alibaba eng verbandelte Ant Financial Services Group veräußert. Der Einstieg von Primavera und Ant Financial gilt als ein Vorbereitungsschritt für einen von Yum geplanten Spin-off, im Rahmen dessen das chinesische Yum-Geschäft mit den Hauptmarken KFC und Pizza Hut separiert wird.