Mediaset schmiedet europäische Allianz

Fusion mit spanischer Tochtergesellschaft - Bündnis offen für weitere Partner

Mediaset schmiedet europäische Allianz

bl Mailand – Der Medienkonzern und neue ProSiebenSat.1-Großaktionär Mediaset fusioniert mit seiner spanischen Mehrheitsbeteiligung Mediaset España zu einer europäischen Holding mit Sitz in den Niederlanden. CEO Pier Silvio Berlusconi teilte mit, in die Holding Media For Europe (MFE) werde auch die Ende Mai erworbene Beteiligung von 9,6 % am deutschen TV-Sender ProSiebenSat.1 eingebracht. Ziel sei es, Wert zu schaffen und ein europäisches Netzwerk der Free-TV-Sender zu bilden, sagte Berlusconi. Das Bündnis sei offen für weitere Partner.Berlusconi wies darauf hin, dass er bereits vor mehr als einem Jahr Pläne zur Bildung einer europäischen Allianz im Free-TV angekündigt habe. An diesem Projekt habe man seither kontinuierlich gearbeitet. Die Schaffung einer großen TV-Gruppe in Europa sei angesichts der weltweiten Konkurrenz ein zentraler Faktor für die Zukunft. Berlusconi rechnet mit Synergien und Einsparungen von jährlich 107 Mill. Euro, die man bis 2023 erreichen wolle. Nach Abschluss der Operation plane Media For Europe ein Aktienrückkaufprogramm im Umfang von 280 Mill. Euro. Für 2019 soll außerdem eine Dividende von 100 Mill. Euro ausgeschüttet werden.Berlusconi betonte, dass die Holding nicht aus steuerlichen Gründen in den Niederlanden angesiedelt wird. Ausschlaggebend dafür sei, dass die dortigen Governance-Regeln die Stabilität von Aktiengesellschaften förderten und mehr Flexibilität erlaubten. Operativ blieben die Gesellschaften in Italien und Spanien aber weiter in ihren jeweiligen Ländern und zahlten dort auch zukünftig Steuern.Der Anteil von Mediaset an der Holding wird mit Einbeziehung der 51-prozentigen spanischen Tochter von 41 auf 36 % sinken. Früheren Gerüchten zufolge könnten sich an der geplanten Senderfamilie etwa der französische Fernsehsender TF1 und der britische Channel 4 beteiligen. Die zu erzielenden Synergien stiegen mit der Teilnahme weiterer Partner, meinte Berlusconi. Mediaset, ProSiebenSat.1 und zehn andere Unternehmen arbeiten bereits seit zehn Jahren in einer europäischen Medienallianz zusammen. Bisher war aber wenig geschehen.Am Nachmittag hatte Mediaset Pläne bestritten, den spanischen TV-Sender Mediaset España vollständig übernehmen und den übrigen Aktionären ein Übernahmeangebot machen zu wollen. Entsprechende Gerüchte hatten am Freitag den Kurs des spanischen Fernsehsenders deutlich nach oben getrieben, woraufhin die Börsenaufsicht des Landes den Titel vorübergehend vom Handel aussetzte.Die Mediaset-Aktie hatte am Freitag in Mailand 3 % auf 2,69 Euro zugelegt, die Titel von Mediaset España schlossen mit einem Plus von 8,6 % bei 6,90 Euro.