Medizintechnik pflegt Philips-Marge

Gewinn wächst prozentual zweistellig - Lange offerierte LED-Sparte Lumileds soll bald Käufer finden

Medizintechnik pflegt Philips-Marge

Philips hat von der Neuausrichtung auf Gesundheitstechnologie im dritten Quartal mit einem prozentual zweistelligen Gewinnzuwachs profitiert. Die Aktie legte am Montag 4 % zu.scd Frankfurt – Der Elektrokonzern Philips hat im dritten Quartal prozentual zweistellige Ergebnissteigerungen erzielt. Das niederländische Unternehmen sieht sich mit dem laufenden Konzernumbau, bei dem die Lichtkomponentensparte Lumileds abgegeben werden soll, voll auf Kurs. Der operative Gewinn (bereinigtes Ebita) legte zum Vorjahreszeitraum 14 % auf fast 650 Mill. Euro zu. Der Umsatz stieg um 1 % auf knapp 5,9 Mrd. Euro. Unter dem Strich verdiente der Konzern 383 Mill. Euro, knapp ein Fünftel mehr als ein Jahr zuvor. Mit 40 Cent Gewinn je Aktie wurde die durchschnittliche Analystenerwartung um gut 3 Cent geschlagen.Die Philips-Aktie notierte am Montag mit 27,43 Euro gut 4,4 % fester. Seit Anfang des Jahres haben die Titel damit 16,6 % zugelegt und liegen damit deutlich besser als europäische Vergleichsindizes, die überwiegend unter dem Stand zum Jahresbeginn notieren. Hoher FixkostenanteilIn den zurückliegenden zwölf Monaten hat der niederländische Konzern, der in der Medizintechnik unter anderem mit der deutschen Siemens konkurriert, die Marge um fast 1 Prozentpunkt gesteigert und dabei in allen Sparten zugelegt (siehe Grafik). Einzig der Bereich “Connected Care & Health Information” hat im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahr zwar zugelegt, war gegenüber dem ersten Halbjahr aber weniger profitabel. CEO Frans van Houten stellt für das Schlussquartal eine Verbesserung in Aussicht. Unter anderem gehe die jüngste Schwäche darauf zurück, dass die Sparte einige Großaufträge erst ins vierte Quartal verschieben musste. “In unserem Geschäft spielen Fixkosten eine große Rolle. Im vierten Quartal dürfte die Marge wieder steigen”, versicherte van Houten der Börsen-Zeitung (siehe nebenstehendes Interview).Philips, die einst auch Konsumprodukte wie Fernseher produzierte, wird von van Houten zum reinrassigen Gesundheitstechnologiekonzern umgebaut. Dieser bietet von persönlicher Gesundheitstechnologie für Privatkunden (Internet der Dinge) bis hin zu diagnose- und behandlungsunterstützenden Produkten sowie vernetzter Gesundheits-IT für Krankenhäuser und Ärzte ein breites und wachsendes Sortiment an.Laut van Houten kommt es dabei zunehmend darauf an, nicht nur einzelne Produkte zu offerieren, sondern diese für die Kunden zu integrieren, die wegen der zunehmenden Komplexität damit oft überfordert seien. Die Lösung aus einer Hand sei im Gesundheitswesen deshalb immer gefragter. Dass der Anteil der Technologieausgaben an den Gesundheitskosten steige, müsse dabei nicht die Gesamtkosten treiben, da durch Technologie auch der Behandlungserfolg zunehmen werde und damit die Anschlusskosten geringer ausfielen.Das Lichtgeschäft war von Philips bereits im Frühjahr an die Börse gebracht worden. Derzeit hält der Konzern noch gut 70 % der Aktien. Philips Lighting hatte vergangene Woche das Umsatzziel kassiert, aber mehr operativen Gewinn gemeldet (vgl. BZ vom 21. Oktober). In den kommenden Wochen soll noch die Tochter Lumileds, in der die LED- und Autolicht-Bauteile gebündelt sind, verkauft werden.