Megadeals halten Private Equity auf Trab

Ista-Verkauf im dritten Quartal zweitgrößter Exit global - Toshiba-Speicher voluminöseste Asien-Transaktion

Megadeals halten Private Equity auf Trab

wb Frankfurt – Angeführt von großen Buy-outs hat 2017 das Zeug, im globalen Private-Equity-Geschäft das stärkste Jahr seit dem Rekordjahr 2007 zu werden. Im dritten Quartal führte der angekündigte Verkauf des Speichergeschäfts von Toshiba an ein Konsortium um Bain Capital, Apple, Dell und eine Reihe weiterer Investoren für 18 Mrd. Dollar zum größten Buy-out, den es in Asien bis dato gegeben hat. Das geht aus den aktuellen Zahlen des Branchendienstleisters Preqin hervor.Auch ein deutsches Unternehmen sorgt für Rekorde: Der Energiekostenableser Ista geht, wie im Juli vereinbart wurde, an Cheung Kong Property, die zum Imperium des Hongkong-Milliardärs Li Ka-shing gehört. Kostenpunkt: 4,5 Mrd. Euro oder 5,3 Mrd. Dollar (BZ vom 28. Juli). Auf der Exit-Seite beobachtet Preqin trotz des positiven Finanzierungsumfelds von Juli bis Ende September zum fünften Mal in Folge in einem Quartal einen Rückgang. Größter Exit einer Beteiligungsgesellschaft war der Verkauf der amerikanischen Lightower Fiber Networks, die von Abry Partners, Berkshire Partners und anderen in einem “Tradesale” an Crown Castle veräußert wurde. Zudem kauften chinesische Private-Equity-Fonds die Global Logistic Properties in Singapur für 12 Mrd. Dollar.Nach Angaben von Thomson Reuters waren die euphemistisch als Financial Sponsors titulierten Fonds in den ersten neun Monaten mit Zukäufen von 125,8 Mrd. Dollar in Europa sogar stärker aktiv als in den USA, wo es Deals für 107,8 Mrd. Dollar gegeben habe. Zu den Transaktionen, die noch nicht von Preqin erfasst sind, zählt die avisierte Offerte von Hellman & Friedman und Konsorten über umgerechnet 6,4 Mrd. Dollar für den dänischen Zahlungsdienstleister Nets oder die mögliche Übernahme des US-Büroartikelhändlers Staples, den Sycamore Partners übernehmen möchte. Von großen Konzernen wie Akzo Nobel, Unilever und Sanofi, aber auch von Bayer/Monsanto, Praxair/Linde und Volkswagen sind mögliche weitere Devestitionen zu erwarten, für die sich Finanzinvestoren interessieren. In WartestellungMittel sind reichlich vorhanden. Das zugesagte, aber nicht abgerufene institutionelle Geld beziffert Preqin global auf 942 Mrd. Dollar. Dabei haben die Fonds, die von April bis Ende Juni Rekorde erreicht hatten, im dritten Quartal weniger Kapital eingesammelt als in der Vorjahreszeit. Rund 95 Mrd. Dollar kamen an “Commitments” in den drei Monaten zusammen. Die größten Kapitaltöpfe hat Apollo mit 24,7 Mrd. Dollar geschlossen – dies ist der größte Private-Equity-Fonds bisher überhaupt. Drei weitere Initiatoren sollten dieses Volumen locker übertreffen: Softbank mit ihrem Vision Fund, der 93 Mrd. Dollar zum Ziel hat, sowie China Structural Reform Fund mit 350 Mrd. Yen (etwa 52 Mrd. Dollar) und der staatliche Venture Investment Fund mit 200 Mrd. Yen (30 Mrd. Dollar). Und Blackstone will 40 Mrd. Dollar für Infrastrukturinvestments einsammeln.Die Deals von Wagniskapitalgebern haben indessen im dritten Quartal für Rekorde gesorgt. Hier werden in etwa 49 Mrd. Dollar an Volumen gezählt, von denen 19 Mrd. Dollar auf Nordamerika entfallen. Unter den Branchen liegt Software mit 26 % der Zahl nach vorne, aber Internet-bezogene Aktivitäten rangieren in der Bewertung vorne. Größter Deal sind die 2 Mrd. Dollar für Grab in Singapur durch Didi Chuxing und Softbank gewesen. Und General Atlantic steckte 2 Mrd. Dollar in die chinesische Telekomfirma Toutiao.