Mehr Börsengänge in Deutschland
Die Zahl der Börsengänge in Deutschland wird einer Studie zufolge 2015 weiter ansteigen. Bei Mittelstandsanleihen ist demnach zumindest eine Stabilisierung zu erwarten.ste Hamburg – Das Klima für Börsengänge in Deutschland dürfte sich 2015 weiter aufhellen. Die Hamburger Beratungsfirma Kirchhoff Consult rechnet in Erwartung eines freundlichen Kapitalmarktumfelds damit, dass die Zahl der IPOs, die im abgelaufenen Jahr nach einer Studie der Gesellschaft um drei auf acht stieg, in diesem Turnus auf rund 15 anwachsen wird. Niveaus vor Beginn der Finanzkrise – in den Jahren 2006 und 2007 wurden 32 bzw. 25 Börsengänge gezählt – blieben damit auch 2015 unerreicht. Bei der Prognose des Emissionsvolumens, das 2014 den Berechnungen zufolge bei knapp 3,7 Mrd. Euro lag und dank des 1,4 Mrd. Euro schweren Börsengangs von Rocket Internet im Entry Standard den Vorjahreswert von 3,6 Mrd. Euro knapp übertraf, bleibt Kirchhoff Consult indes vorsichtig: Vorausgesagt wird lediglich ein Volumen von über 3 Mrd. Euro. Neue EmissionsverfahrenEinzelne Branchen werden bei den IPOs hierzulande auch 2015 nicht im Vordergrund stehen, wie die Berater meinen. Entscheidend für einen Börsengang seien die Qualität der Unternehmen und die optimale Vorbereitung, um das IPO-Fenster zu nutzen. Gleichwohl geht Kirchhoff Consult davon aus, dass auch 2015 neue Emissionsverfahren, die mehr Transaktionssicherheit bieten, zu beobachten sein werden. Verwiesen wird auf das letztjährige Beispiel des Familienunternehmens Hella mit einer Privatplatzierung im Vorfeld der Notierungsaufnahme. Positive KursentwicklungIm Rückblick auf das IPO-Jahr 2014 würdigt die Beratungsfirma die positive Kursentwicklung: Von den acht Börsengängen hätten zum Jahresultimo sechs im Plus gelegen. Wegen starker Kursverluste bei Braas Monier (-31,5 %) und dem chinesischen Emittenten Snowbird (-22 %) hätten die Aktienkurse der Neuemissionen im Schnitt allerdings nur um 3,7 % zugelegt. Für Hella notierten die Berater mit 27,3 % das stärkste Plus, gefolgt von Rocket Internet (20,9 %) und TLG Immobilien (14,6 %). Drei der acht Emittenten (Braas Monier, Stabilus, SLM Solutions) wiesen im Jahr vor dem IPO Verluste aus, wie Kirchhoff Consult weiter anmerkt.Die Berater äußern sich in ihrer gestern veröffentlichten Studie auch zu Mittelstandsanleihen: Nach der merklichen Abkühlung im abgelaufenen Jahr – nur noch 30 Unternehmen begaben 2014 eine Anleihe verglichen mit 46 im Jahr zuvor – sei in diesem Jahr mit einer Stabilisierung im deutschen Markt zu rechnen. Erwartet werden etwa 30 Emissionen und ein Emissionsvolumen von bis zu 2 Mrd. Euro. Wegen zahlreicher Insolvenzen seien Investoren selektiver geworden, begründet die Firma die geringeren Erwartungen. Geachtet werde stärker auf Qualität und Transparenz der Unternehmen. Kirchhoff Consult unterstellt für 2015 einen weiterhin hohen Finanzierungsbedarf für mittelständisch geprägte Unternehmen.Für 2014 errechnete sich laut der Studie ein platziertes Emissionsvolumen von 1,64 Mrd. Euro – das Zielvolumen von 1,69 Mrd. Euro wurde nur knapp verfehlt. Als größter Anleihenemittent trat mit einem platzierten Volumen von 300 Mill. Euro der Autozulieferer Dürr in Erscheinung. Das durchschnittlich platzierte Volumen der Mittelstandsanleihen beziffert Kirchhoff Consult mit rund 55 Mill. Euro. Der durchschnittliche Kupon der Anleihen habe 2014 mit 6,7 % unter dem Vorjahresniveau von 7,4 % gelegen.