Mehr Skepsis bei deutschen Reedern

PwC-Studie: Coronakrise verändert Handelsströme

Mehr Skepsis bei deutschen Reedern

ste Hamburg – Die deutsche Reederbranche beurteilt die Wachstumsperspektiven bis 2025 einer neuen Studie zufolge skeptischer als vor Jahresfrist. Wie die jährliche Umfrage der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC unter deutschen Hochseereedereien ergab, gingen 52 % der Befragten von einem Anstieg des weltweiten Frachtaufkommens aus. Vor einem Jahr hatten diese Erwartung noch 67 %. Das, so PwC, habe auch Folgen für die Preise: Knapp jeder siebte Reeder erwarte für die kommenden zwölf Monate sinkende Frachtraten. Im Chartergeschäft rechne mehr als jeder fünfte Befragte mit fallenden Raten.Die erste Pandemiewelle hätten die Reedereien noch gut bewältigt, erklärte André Wortmann, seit Mitte des Jahres Leiter des Maritimen Kompetenzzentrums von PwC. Jetzt stelle sich die Frage, ob sich die jüngste Erholung bei Fracht- und Charterraten fortsetze oder lediglich ein Nachholeffekt gewesen sei. Gut 60 % der befragten Reeder gingen laut der zum zwölften Mal durchgeführten Studie davon aus, dass es wegen der Krise zu neuen Unternehmenszusammenschlüssen kommen werde.Zumindest mittelfristig wird sich die Pandemie der Umfrage zufolge, die von Juni bis August bei 95 Gesellschaften stattfand, auf die weltweiten Handelsströme auswirken. Mehr als 70 % der Teilnehmer waren demnach davon überzeugt, dass es Verschiebungen bei Fahrtgebieten geben werde und Zielländer wie China und die USA an Bedeutung verlieren dürften, während die Bedeutung regionaler Verkehre steigen werde. Knapp 46 % der Befragten – vor allem größere Reedereien – würden die Regionalisierung aber eher als temporären Trend ansehen. Über die Pandemie hinaus schätzten die Befragten Finanzierungsfragen (85 %) sowie die Umrüstung der Flotten, um Klimaschutz und Umweltauflagen gerecht zu werden (82 %), als größte Herausforderungen in den nächsten zehn Jahren ein.