Mehr Umsatz im Visier
mic München
Der Zulieferer ZF Friedrichshafen geht vorsichtig in das laufende Jahr. „Nach der positiven Marktentwicklung 2021 bleibt das konjunkturelle Umfeld hochanspruchsvoll und volatil“, sagte Vorstandsvorsitzender Wolf-Henning Scheider in der Online-Bilanzpressekonferenz: „Daher stellen wir unsere Prognose ganz explizit unter Vorbehalt.“
ZF Friedrichshafen will den Umsatz um mindestens 4,4% auf mehr als 40 Mrd. Euro steigern. Die Ebit-Marge (bereinigt) wird sich der Planung zufolge nicht wesentlich verändern. Es sind 4,5 bis 5,5% vorgesehen, nachdem im Vorjahr 5,0% erreicht wurden. Das Geschäft soll einen bereinigten freien Mittelzufluss von 1,0 bis 1,5 Mrd. Euro bringen, nachdem in den beiden Vorjahren jeweils rund 990 Mill. Euro flossen.
Scheider, der Anfang 2023 ZF Friedrichshafen verlassen wird, rechnet mit einer verbesserten Versorgung mit Halbleitern im zweiten Halbjahr. Die Pandemie, allgemeine Lieferengpässe und die steigende Inflation erschwerten jedoch die Planung. Dies werde durch den Krieg in der Ukraine verstärkt. Obwohl ZF Friedrichshafen kaum von kriegsbedingten Lieferausfällen betroffen sei, führten die Produktionsstillstände bei den Autoherstellern zu einem Ausfall von Abrufen bei ZF.
Scheider erwartet, dass ZF Friedrichshafen im laufenden Jahr keinen Umsatz mehr in Russland machen wird. Das Land hat die benachbarte Ukraine in einem Angriffskrieg überfallen. Bisher habe ZF Friedrichshafen 2% des Konzernumsatzes in Russland erwirtschaftet, die Tragweite des Erlösausfalls sei also nicht groß, sagte Scheider. Das Gemeinschaftsunternehmen mit dem russischen Fahrzeug- und Komponentenhersteller Kamaz könne nicht mehr produzieren, die Gehälter würden weitergezahlt. Dies gehe jedoch nur so lange, wie vor Ort noch Finanzmittel vorhanden seien. Die Wahrscheinlichkeit dafür, das Joint Venture weiterzubetreiben, sei außerordentlich gering, sagte Scheider.
Die Strategie der Übernahme des US-Nutzfahrzeugzulieferers Wabco gehe auf, erklärte Scheider. Die Synergieeffekte seien auf Kurs: „Wir haben auch die Zwischenziele erreicht.“
Im Jahr 2021 hat ZF Friedrichshafen die selbst gesteckten finanziellen Ziele erreicht, allerdings blieb in der zweiten Jahreshälfte der Rückenwind komplett aus. Trotzdem stieg der Umsatz um 17,5% auf 38,3 Mrd. Euro. Das bereinigt Ebit wurde auf 1,9 Mrd. Euro fast verdoppelt, unbereinigt wurden 1,4 Mrd. Euro erreicht.
Personen Seite 16
ZF Friedrichshafen | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
in Mill. Euro | 2021 | 2020 |
Umsatz | 38 313 | 32 611 |
Bruttoergebnis | 6 534 | 4 943 |
F&E-Aufwand | 3 060 | 2 516 |
Ebit | 1421 | – 211 |
Nettoergebnis | 783 | –741 |
Sachinvestitionen | 1605 | 1441 |
Freier Cashflow | 1 414 | –2 284 |
Eigenkapitalquote (%) | 18,6 | 12,1 |
Beschäftigtenzahl | 157 549 | 153 522 |
Börsen-Zeitung |