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Mercedes-Benz vertraut auf Belebung im zweiten Halbjahr

Neue Modelle und gelöste Produktionsprobleme des Zulieferers Bosch stimmen den Vorstand von Mercedes-Benz für die zweite Hälfte dieses Jahres zuversichtlich. Der Absatz soll zulegen. An der Profitabilität im Pkw-Geschäft muss das Unternehmen aber Abstriche machen.

Mercedes-Benz vertraut auf Belebung im zweiten Halbjahr

Mercedes-Benz setzt auf Belebung im zweiten Halbjahr

Trotz des Absatzrückgangs in den ersten sechs Monaten peilt der Vorstand das Vorjahresniveau an – Renditeerwartungen für Pkw-Segment leicht gesenkt

jh München

Neue Modelle und gelöste Produktionsprobleme des Zulieferers Bosch stimmen den Vorstand von Mercedes-Benz für die zweite Hälfte dieses Jahres zuversichtlich. Der Absatz soll zulegen. An der Profitabilität im Pkw-Geschäft muss das Unternehmen aber Abstriche machen; hier wurde die Prognosespanne gesenkt.

Ola Källenius hat den Aktionären von Mercedes-Benz eine gute und eine weniger gute Nachricht über die Profitabilität des Pkw-Geschäfts überbracht. Der Vorstandsvorsitzende berichtete in einer Telefonkonferenz einerseits von der Rückkehr zu einer zweistelligen Umsatzrendite vor Zinsen, Steuern und Sondereffekten (bereinigte Ebit-Marge). Im zweiten Quartal erzielte der Stuttgarter Konzern im Segment Cars 10,2%, nachdem der Wert im ersten Abschnitt auf 9,0% gefallen war.

Andererseits senkte der Vorstand die Prognosespanne fürs gesamte Jahr von 10 bis 12% auf 10 bis 11%. Analysten hatten mit einem solchen Schritt gerechnet. Der Aktienkurs von Mercedes-Benz reagierte am Freitag wohl deshalb kaum auf die Quartalszahlen. Im frühen Handel gab er zwar um 2,6% nach, pendelte aber bald danach in einer engen Bandbreite um den Vortageskurs. Am Schluss lag er im Xetra-Handel mit 63,02 Euro nahezu unverändert. Um das Margenziel für dieses Jahr zu erreichen, muss sich Mercedes-Benz in den nächsten Monaten strecken.

„Restriktionen gelöst“

Im ersten Halbjahr liegt der Wert mit 9,6 (i.V. 14,1)% niedriger als 10%, dem unteren Ende der Spanne. „Wir wollen in den nächsten zwei Quartalen mehr Autos verkaufen als im ersten Halbjahr“, sagte Källenius, „und setzen auf Stabilität in diesem herausfordernden Marktumfeld, was unsere Rendite betrifft.“

Die Zuversicht für den Verkauf begründete er so: „Die Restriktionen, die wir im ersten Quartal hatten, haben wir gelöst und haben jetzt eine bessere Produktverfügbarkeit.“ Zudem wies Källenius darauf hin, dass die neue E-Klasse nun auf alle Märkte komme. Mit weiteren Markteinführungen vor allem im Luxussegment werde sich der Modellmix verbessern. Wesentliche Ursache für die Einschränkungen im Verkauf vor allem in China und den USA war der Mangel an 48-Volt-Batterien von Bosch. Diese werden in Autos mit Mild-Hybrid-Systemen eingesetzt, die mit einem Elektromotor den Verbrennungsantrieb unterstützen.

Ob Mercedes-Benz wegen der Schwierigkeiten, die Bosch in der Produktion dieser Batterie hatte, Schadenersatzansprüche erhebt, bleibt offen. „Wie wir mit unseren Lieferanten Probleme lösen und die Dinge regeln, ist nicht etwas für die Öffentlichkeit“, antwortete Källenius auf eine Frage zu diesem Thema.

Rabatte hinterlassen Spuren

Verglichen mit dem ersten Quartal verkaufte Mercedes-Benz im zweiten Abschnitt 7% mehr Pkw. Die Preise habe das Unternehmen stabil gehalten, berichtete Finanzvorstand Harald Wilhelm. Das sei dank der „Produktsubstanz und dem Discount-Management“ gelungen. Mercedes-Benz könne sich nicht vollständig dem Marktgeschehen entziehen. Spuren von Rabattaktionen seien im Vergleich mit dem Vorjahr zu sehen.

„Aber im Vergleich mit den anderen Marktteilnehmern waren wir hier sehr diszipliniert unterwegs“, fügte Wilhelm hinzu. „Und das wollen wir weiterhin tun.“ Im zweiten Quartal sank der Konzernumsatz wegen des geringeren Absatzvolumens um knapp 4% auf 36,7 Mrd. Euro. Auch der durchschnittliche Verkaufspreis verringerte sich um 4% auf 70.900 Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) sank um fast ein Fünftel auf 4 Mrd. Euro, der Nettogewinn um 16% auf 3,1 Mrd. Euro.

Vans mit starkem Quartal

Trotz der leicht gesenkten Erwartungen für die Profitabilität im Pkw-Segment rechnet der Vorstand nach wie vor damit, dass das Konzern-Ebit 2024 leicht unter dem Niveau des Vorjahres liegen wird. Für das Segment Vans, das nach den Worten von Källenius ein unglaublich starkes zweites Quartal erlebt hat, wird nun eine bereinigte Ebit-Marge von 14 bis 15 (bisher 12 bis 14)% erwartet.

Dagegen lautet die Prognose für die bereinigte Eigenkapitalrendite der Finanz- und Mobilitätsdienstleistungen jetzt 8,5 bis 9,5 (zuvor 10 bis 12)%. Gründe seien steigende Kosten für Ladestationen der E-Autos sowie der schwierige Markt in China.