Mercedes-Werke in Kurzarbeit wegen Chip-Mangel
Reuters Frankfurt
Daimler muss wegen der anhaltenden Lieferprobleme bei Computerchips einen Großteil der Beschäftigten in den Mercedes-Werken Bremen und Rastatt in Kurzarbeit schicken. In den beiden Fabriken werde die Pkw-Produktion gedrosselt und Kurzarbeit zunächst vom 23. April bis Anfang Mai beantragt, teilte Daimler am Mittwoch mit. Das Werk Bremen hat gut 12000 Beschäftigte, in Rastatt arbeiten mehr als 6500 Menschen. Eine geringe Zahl des Personals arbeitet demnach weiter an strategischen Projekten, Grundfunktionen oder ist mit Umbau- und Wartungsarbeiten beschäftigt.
Die Autoindustrie kämpft seit Anfang des Jahres infolge der Corona-Pandemie mit Engpässen bei Computerchips für Fahrzeuge. Die Chip-Hersteller hatten eine viel höhere Nachfrage aus der Elektronik- und Computerindustrie, die sie bevorzugt bediente. Daimler und Volkswagen mussten deshalb schon Ende Januar die Produktion herunterfahren, BMW dagegen bisher nicht. Weltweit halten Autobauer zeitweise die Bänder an.
„Wir fahren weiterhin auf Sicht“, erklärte Daimler. Die Lage bei der Versorgung mit Halbleitern sei so volatil, dass eine Prognose über die geschäftlichen Auswirkungen nicht möglich sei. Nach Einschätzung von Analysten hat den Autobauern der Engpass unter dem Strich aber mehr genützt als geschadet. Denn das Neuwagenangebot wurde dadurch geringer, während in China und den USA die Nachfrage hoch ist. So konnten höhere Preise durchgesetzt werden. Daimler und BMW vermeldeten bereits Gewinnsprünge.