Merck geht mit Schwung in den Schlussspurt
swa Frankfurt
Der Pharma- und Life-Science-Konzern Merck profitiert in hohem Maße von seinem Geschäft als Zulieferer und Dienstleister in der Arzneimittelherstellung. Die Sparte Life Science zeigt im dritten Quartal ein organisches Wachstum um 17,1%. Getragen wurde die Entwicklung von zusätzlichen Aufträgen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie, aber auch einer anhaltend hohen Nachfrage im Basisgeschäft, teilt Merck mit. Der Auftragsbestand für Covid-19-bezogene Laborausrüstung wachse immer noch schneller als der Umsatz, sagt Merck-Chefin Belén Garijo.
Zur Steigerung des Konzernumsatzes um organisch 10,9% haben alle drei Unternehmensbereiche und alle Regionen beigetragen. Bei Healthcare ging es um 4,1% nach oben, in der Sparte Electronics zweistellig um 10,3%. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) ist zwar im Konzern um 8,7% auf 1,6 Mrd. Euro rückläufig. Das ist jedoch einem Sondereffekt im Vorjahr geschuldet, als eine Rückstellung für mögliche Schadenersatzzahlungen aus einem Patentrechtsstreit mit Biogen aufgelöst wurde, was einen Ertrag von 365 Mill. Euro brachte. Ohne diesen Sondereinfluss hat das bereinigte Ebitda um 16,2% deutlich überproportional zur Umsatzentwicklung zugelegt. Merck hatte jüngst bereits zum dritten Mal in diesem Jahr die Prognose für Umsatz und Ergebnis erhöht. Das Unternehmen erwartet nun Erlöse von 19,3 bis 19,85 Mrd. Euro nach 17,5 Mrd. Euro 2020. Das bereinigte Ebitda soll in einem Intervall zwischen 6,0 und 6,3 Mrd. Euro landen, im Turnus 2020 hatte Merck 5,2 Mrd. Euro ausgewiesen.
In der Ergebnisentwicklung des Quartals verarbeitet sind höhere Forschungs- und Entwicklungskosten, die um fast ein Viertel auf 660 Mill. Euro hochgefahren wurden, wovon der Löwenanteil auf das Healthcare-Geschäft entfällt. Belastet wurde das operative Ergebnis auch durch höhere Rückstellungen für Verpflichtungen aus aktienbasierten Vergütungsprogrammen. Reduziert hat sich der Zinsaufwand im Finanzergebnis.
Die starke Geschäftsentwicklung spiegelt sich in einem Sprung des operativen Cash-flow um 25,3% auf 1,5 Mrd. Euro, nach neun Monaten ist es ein Plus von 63% auf 3,6 Mrd. Euro. Im Jahr erwartet Merck den Zufluss nun in einer Spanne von 4,2 bis 4,7 Mrd. Euro. Die Nettoverschuldung schrumpfte seit Ende 2020 von 10,8 Mrd. auf 9,3 Mrd. Euro.
Die Merck-Aktie hat sich 2021 mit einem Plus von bislang mehr als 40% seit Jahresanfang deutlich besser entwickelt als der Dax. Am Donnerstag nach Bekanntgabe der Zahlen verloren die Titel 0,7% auf 205 Euro. Die Marktkapitalisierung erreicht 26 Mrd. Euro, einschließlich der nicht verbrieften Anteile der Familiengesellschafter, die 70% am Unternehmen halten, liegt der Börsenwert bei fast 90 Mrd. Euro.
Merck | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
9 Monate | ||
in Mill. Euro | 2021 | 2020 |
Umsatz | 14474 | 12936 |
Ebitda | 4433 | 3815 |
Ebitda bereinigt | 4639 | 3956 |
in % vom Umsatz | 32,0 | 30,6 |
Ebit | 3140 | 2374 |
Nettogewinn | 2258 | 1553 |
Operativer Cash-flow | 3571 | 2189 |
Börsen-Zeitung |