Life Science

Merck senkt den Ausblick

In schwachem Marktumfeld macht der Dax-Konzern Merck Abstriche in den Zielen für 2023 und rechnet mit einem Rückgang von Umsatz und operativem Ergebnis. Nachfrageschwäche prägt das Life-Science-Geschäft sowie den Absatz von Halbleitermaterialien.

Merck senkt den Ausblick

Merck senkt den Ausblick

Umsatz und Ergebnis rückläufig – Starker Gegenwind auf der Währungsseite – Kapazitäten nicht ausgelastet

swa Frankfurt

Nach dem schwachen Jahresstart hat sich die Lage für den Darmstädter Merck-Konzern im zweiten Quartal weiter eingetrübt. Dabei wird das Unternehmen nicht nur von rückläufigem Corona-Sondergeschäft getroffen, sondern auch von schwacher Nachfrage im Kerngeschäft der Life Science-Sparte und einer weiterhin ausbleibenden Erholung im Segment der Halbleiter-Materialien. Dazu kommen negative Währungseffekte aus Dollar und Renminbi.

Pharma stützt

Lichtblick bleibt das Pharmageschäft, die einzige der drei Sparten, die auch im zweiten Quartal ein deutliches Umsatz- und Ergebniswachstum zeigt. Healthcare soll auch im Gesamtjahr der wesentliche Wachstumstreiber bleiben. Im Konzern war der Umsatz im zweiten Quartal um 4,8% auf 5,3 Mrd. Euro rückläufig, das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda pre) schrumpfte um 13% auf 1,6 Mrd. Euro. Im operativen Cashflow spiegelt sich die Ertragsschwäche in Einbußen um 27% auf 622 Mill. Euro.

Der Dax-Konzern macht in dem Szenario Abstriche an seinen Zielen für 2023. Das Unternehmen rechnet nun nur noch mit einem Umsatz von 20,5 bis 21,9 Mrd. Euro nach 22,2 Mrd. Euro im Turnus 2023. Zuvor hatte Merck 21,2 bis 22,7 Mrd. Euro für 2023 angepeilt. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda pre) wird nun in einer Bandbreite von 5,8 bis 6,4 Mrd. Euro vorhergesagt, das wäre einschließlich negativer Währungseffekte ein Rückgang von 6 bis 15% im Vergleich zu 2022, als 6,8 Mrd. Euro ausgewiesen wurden. Bislang hatte Merck einen moderateren Ergebnisrückgang im Intervall von 6,1 bis 6,7 Mrd. Euro avisiert.

Vorratsüberhang

Für Enttäuschung sorgt das Life-Science-Geschäft, wo Merck Produkte und Dienstleistungen für Pharma- und Biotechindustrie sowie wissenschaftliche Forschungseinrichtungen anbietet. Das Segment profitierte in Pandemiezeiten von den Anstrengungen zur Entwicklung von Impfstoffen und Corona-Medikamenten. Auf Kundenseite registriert Merck nun aber anhaltend hohe Lagerbestände und Investitionszurückhaltung. Merck-CEO Belén Garijo erläutert dazu, dass viele Kunden aus der Pharmaindustrie während der Pandemiezeit höhere Lagerbestände vorgehalten hätten, um ihre Lieferkette abzusichern. Nun normalisierten sich die Vorratsmengen. Zudem würden Vorprodukte, die ursprünglich für Corona-Produkte vorgesehen waren, in anderen Anwendungen recycelt.

Eine Hängepartie bleibt die Nachfrage aus dem Geschäft mit der Chipindustrie. Die Belebung des Halbleitermarktes zieht sich hin. Merck verweist auf den Marktkonsens, der von einer Stabilisierung in der zweiten Jahreshälfte auf anhaltend niedrigem Niveau ausgehe. Das Ergebnis im Konzern werde insgesamt belastet von einem inflationsbedingt erhöhten Kostenniveau und Unterauslastung der Produktionskapazitäten, heißt es in den Erläuterungen zur geänderten Gewinnprognose. Das wirke sich vor allem in den Segmenten Life Science und Electronics aus. Merck steuere mit “aktivem Kostenmanagement” gegen.

In schwachem Marktumfeld macht der Dax-Konzern Merck Abstriche in den Zielen für 2023 und rechnet mit einem Rückgang von Umsatz und operativem Ergebnis. Nachfrageschwäche prägt das Life-Science-Geschäft sowie den Absatz von Halbleitermaterialien. Erfolgreich entwickelt sich dagegen die Pharmasparte.

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