Pharmaindustrie

Merck sichert sich Medikament gegen Krebs

Der Dax-Konzern Merck ergänzt sein Onkologie-Portfolio mit dem Erwerb von Rechten an einem Krebsmedikament in später Phase der klinischen Entwicklung.

Merck sichert sich Medikament gegen Krebs

swa Frankfurt – Der Pharmakonzern Merck will mit einer Lizenzvereinbarung sein Geschäft mit Krebsmedikamenten stärken. Die Darmstädter erwerben vom Schweizer Biopharmaunternehmen Debiopharm die weltweiten Exklusivrechte zur Entwicklung und Vermarktung für das Mittel Xevinapant gegen Kopf-Hals-Tumore, teilt der Dax-Konzern mit. Debiopharm erhält im Zuge der Allianz eine Vorauszahlung von 188 Mill. Euro sowie künftig bis zu 710 Mill. Euro, sofern Meilensteine in der Zulassung und in der Vermarktung der Produkts erreicht werden.

„Dieser Spätphasen-Kandidat komplementiert die Pipeline unseres Unternehmensbereichs Healthcare, die in den kommenden Jahren zu den wichtigsten Wachstumstreibern von Merck zählen wird“, sagt Merck-Chef Stefan Oschmann. Die Transaktion soll zu Beginn des zweiten Quartals abgeschlossen werden

Xevinapant befindet sich seit September in der zulassungsrelevanten klinischen Phase-3-Studie, die 700 Teilnehmer umfasst. Hier testet Debiopharm das Medikament an Patienten mit unbehandeltem lokal fortgeschrittenem Hochrisiko-Plattenepithelkarzinom des Kopfes und Halses in Kombination mit Chemotherapie und Strahlentherapie. In einer Phase-2-Studie soll das Mittel zusammen mit einer Radiochemotherapie das Sterberisiko um die Hälfte gegenüber der Standardtherapie gesenkt haben. Die US-Gesundheitsbehörde FDA hat das Studienergebnis als „Therapiedurchbruch“ eingestuft, womit ein beschleunigtes Zulassungsverfahren möglich ist.

Weltweit erkranken laut Debiopharm jährlich mehr als 650000 Menschen an Kopf- und Halskrebs, die Zahl der Todesfälle wird auf mehr als 330000 beziffert. Es gilt als sechsthäufigste Krebserkrankung.

Debiopharm mit Sitz in Lausanne ist in Familienbesitz und wurde 1979 von Rolland-Yves Mauvernay ge­gründet, der Ende 2017 gestorben ist. Sein Sohn Thierry Mauvernay lenkt derzeit das Unternehmen mit 450 Mitarbeitern.