Merck springt in den Farbtopf
swa Frankfurt – Bieder und farblos war gestern. Drei Jahre vor dem 350-jährigen Bestehen verordnet sich das Darmstädter Familienunternehmen Merck ein neues Logo und einen farbenfrohen Markenauftritt. Zudem will der Chemie- und Pharmaanbieter, der sich in der Transformation zum Wissenschafts- und Technologiekonzern sieht, global künftig einheitlich als Merck auftreten. Davon ausgenommen sind die USA und Kanada, wo der gleichnamige US-Pharmakonzern Merck & Co. die Namens- und Markenrechte besitzt.Zwei Jahre hat Merck, begleitet von der Londoner Markenschmiede Futurebrand, am neuen Outfit gearbeitet. Das Unternehmen habe sich fundamental gewandelt, sei internationaler und größer geworden, was im Auftritt wiedergegeben werden sollte, erläuterte Merck-Chef Karl-Ludwig Kley im Pressegespräch. Am Vortag hatte er in Berlin 350 Führungskräften aus dem globalen Netz das neue Branding präsentiert – und viel Beifall bekommen.Merck sei als Marke bislang zu wenig beachtet worden und nicht in Ranglisten aufgetaucht. Zu oft werde das Unternehmen noch von Kunden und sogar Mitarbeitern mit der US-amerikanischen Merck & Co. verwechselt. Mit einer “expressiven und dynamischen Farbenwelt” will man sich nun vom Wettbewerb abheben und sich ein frischeres und jüngeres Image geben.Im neuen Auftritt will der Konzern auch emotionaler wirken und in der Darstellung mit Firmen wie Google und Apple konkurrieren, erklärte Kai Beckmann, der in der Merck-Geschäftsleitung für Personal verantwortlich ist. “Wir wollten aus dem Einheitsbrei der weißen Kittel heraus”, ergänzte Kley. Emotional ging es auch bei ersten Präsentationen der bunten Bilderwelt in der Geschäftsleitung und im Gesellschafterkreis zu: “Alles zwischen Begeisterung und Ohnmachtsanfall”, beschreibt Kley die Reaktionen.Das veränderte Erscheinungsbild sei inspiriert von der bunten und formenreichen Welt, die sich dem Forscher unter dem Mikroskop zeige. Das neue Design greift auf Farben und Formen aus der Wissenschaft zu. Diesen Anspruch soll auch das neue Firmenlogo erfüllen, wofür eine neue Schrift kreiert wurde und das in zehn Farben eingesetzt wird. Das Logo wird ergänzt von einen mehrfarbigen stilisierten “M”, das sich als weltweites Erkennungszeichen etablieren soll. Speziell in den USA, wo Merck mit Spartennamen auftritt, denen EMD vorgestellt ist, soll das farbige “M” eine visuelle Verknüpfung zum Unternehmen schaffen. Kley schließt nicht aus, dass die Darmstädter irgendwann mit dem US-Pendant eine Lösung für die Nutzung der Marke finden, die für beide akzeptabel sei. Ob bilanzierte Marken nun abgeschrieben werden, müsse man sich ansehen, sagte Kley.Bei einzelnen Produktgruppen wird Merck weiterhin die Spartennamen Serono und Millipore nutzen. Dies gilt nach der Übernahme auch im Sortiment von Sigma-Aldrich.