Merck überzeugt mit Jahresauftakt
swa Frankfurt – Das Darmstädter Pharma- und Life-Science-Unternehmen Merck hat 2016 einen dynamischen Start hingelegt. Der Umsatz kletterte um ein Fünftel auf 3,7 Mrd. Euro, wozu vor allem die Übernahme des Laborspezialisten Sigma-Aldrich beitrug, die im November vergangenen Jahres abgeschlossen wurde. Aber auch das organische Wachstum im Konzern beläuft sich auf 4,7 %, wobei die neuen Aktivitäten mit 8,9 % Zuwachs den Vogel abschießen. Im Healthcare-Geschäft gelang ein organisches Plus von 5,4 %, was jedoch durch negative Währungseffekte (minus 6,8 %) in der Sparte vor allem in Lateinamerika ausradiert wurde. Roche geht voranMit Blick auf das Pharmageschäft hob der neue Merck-CEO Stefan Oschmann die gute Entwicklung der Medikamente zur Behandlung von Unfruchtbarkeit hervor. Aber auch das umsatzstärkste Mittel Rebif gegen multiple Sklerose habe sich im zunehmenden Wettbewerb gut geschlagen und in den USA den Umsatz ausgebaut – auch organisch. Ansonsten hofft Merck auf künftige Erfolge mit neuen Markteinführungen. Avelumab soll in der ersten Indikation zur Behandlung von Patienten mit metastasiertem Merkelzellkarzinom in der zweiten Jahreshälfte zur Zulassung eingereicht werden – hier hat Merck mit dem Partner Pfizer aufgrund der hohen medizinischen Relevanz von der US-Gesundheitsbehörde FDA den Status der “Breakthrough Therapy” erhalten.Dass Roche nun als Erste mit ihrem Anti-PD-L1-Krebsimmuntherapeutikum Tecentriq von der FDA eine beschleunigte vorläufige Zulassung erhalten hat, wertet Oschmann als “neutrale Nachricht” für Merck. Der Manager sieht sein Unternehmen in vielen relevanten Indikationen “in einer führenden und kompetitiven Position”.Die Ertragszahlen von Merck sind von der Einbeziehung von Sigma-Aldrich geprägt – dem größten Zukauf in der Firmengeschichte. Profitiert hat der Konzern auch vom Verkauf der Rechte am Pharmaprodukt Kuvan, woraus ein Erlös von 324 Mill. Euro gebucht wurde. Das Betriebsergebnis (Ebit) sprang im Quartal um 76,8 % auf 849 Mill. Euro. Trotz der Finanzierung des Mega-Deals hat sich das Finanzergebnis verbessert, was auf die Entwicklung des Zeitwerts von Aktienanteilen im Rahmen des Long-Term-Incentive-Plans zurückgeführt wird. Die Integration von Sigma laufe nach Plan, die Nettoverschuldung schrumpfte im Quartal um 600 Mill. Euro. Aktie gefragtDie Zahlen und die konkretisierte Prognose sorgten für einen satten Kursanstieg. Die Merck-Aktie war in schwachem Umfeld mit einem Plus von 4,9 % auf 86,63 Euro stärkster Wert im Dax.Für den Konzern stellt das Management nun 2016 einen Umsatz zwischen 14,8 und 15,0 Mrd. in Aussicht – im Vorjahr waren es 12,8 Mrd. Euro. Dabei wird weiterhin mit einem leichten organischen Wachstum gerechnet. Das Ebitda vor Sondereinflüssen soll zwischen 4,1 und 4,3 Mrd. Euro landen nach 3,6 Mrd. Euro im Jahr 2015. Das bereinigte Ergebnis je Aktie stellt Merck in einem Intervall von 5,65 bis 6,00 Euro in Aussicht nach 4,87 Euro.