Merck übertrifft Erwartungen
Merck übertrifft
Erwartungen im Markt
Konzern grenzt Prognose ein und kämpft gegen die Flaute
swa Frankfurt
Nachfrageschwäche im Labor- und Halbleitermarkt und rückläufiges Coronageschäft setzen dem Pharma- und Technologiekonzern Merck zu. Der Umsatz ging im dritten Quartal um 11% auf 5,2 Mrd. Euro zurück, das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) brach um ein Fünftel auf 1,45 Mrd. Euro ein. Organisch war der Umsatz um 4,1% rückläufig.
Analysten hatten mit einem stärkeren Ergebnisrückgang auf im Schnitt 1,38 Mrd. Euro gerechnet. Die Merck-Aktie setzte sich mit einem Plus von fast 6% bis zum Mittag an die Spitze der Gewinnerliste im Dax.
Das Management verweist mit Blick auf die Ertragslage auf ein schwieriges Marktumfeld in den Bereichen Life Science und Electronics. Organisch schrumpfte der Umsatz im Segment Life Science im Quartal um 13,2% auf 2,2 Mrd. Euro. Merck begründet dies vor allem mit Lagerbestandsabbau bei wichtigen Kunden. Analysten gehen davon aus, dass die Erholung des Bereichs Life Science nun auf einem guten Weg ist. Die Sparte Electronics büßte aufgrund der anhaltenden Schwäche im Markt für Halbleitermaterialien im Umsatz um 4% auf 916 Mill. Euro ein.
Starke Währungseffekte
Im Healthcare-Geschäft gelang dagegen ein Umsatzplus von organisch 7,4% auf 2,1 Mrd. Euro. Erhebliche negative Währungseffekte drückten die ausgewiesenen Erlöse jedoch um 1,1%. Zu den Wachstumstreibern in dem Segment gehörte vor allem die Geschäftseinheit Onkologie. Das bereinigte Ebitda im Pharmageschäft kletterte organisch um 17,1% auf 685 Mill. Euro. Aber auch hier sorgen negative Wechselkurseinflüsse für einen Rückgang um 3,6% im ausgewiesenen Ergebnis.
Das Merck-Management hatte sich auf dem Kapitalmarkttag Ende Oktober zuversichtlich gezeigt, 2024 zu organischem Wachstum zurückzukehren. "Wir bleiben diszipliniert auf Kurs, um nicht nur unsere Ziele für das Geschäftsjahr 2023, sondern auch unsere mittelfristigen Ziele zu erreichen", erklärte CEO Belén Garijo mit Bekanntgabe der Quartalszahlen und bekräftigte: "Bereits 2024 erwarten wir die Rückkehr zu organischem Umsatzwachstum."
Ausblick konkretisiert
Für 2023 grenzt Merck die Prognose ein und rechnet nun mit einem operativen Ergebnis in der unteren Hälfte der Bandbreite, die von 5,8 bis 6,4 Mrd. Euro reicht. Der Umsatz wird leicht unterhalb des Mittelwerts der Spanne in Aussicht gestellt – hier läuft das Intervall von 20,5 bis 21,9 Mrd. Euro. Den operativen Cashflow sagt der Konzern auf 3,5 bis 4,1 Mrd. Euro voraus; nach neun Monaten liegt die Zahl bei 2,7 Mrd. Euro.