Merck weckt Fantasie

Darmstädter peilen nächstes Jahr Wachstum und Ergebniswende an

Merck weckt Fantasie

wb Frankfurt – In Begeisterungsstürme sind die Investoren nicht gerade ausgebrochen nach dem gestrigen Kapitalmarkttag der Darmstädter Merck. Der Dax-Konzern hat aber auch eher langfristige Perspektiven für seine drei Arbeitsgebiete Healthcare, Life Science (Laborausrüstung) und die auf Elektronik ausgerichteten Performance Materials dargelegt. Etwas Fantasie weckt der Vorstand, der nach der 2014 rund 17 Mrd. Euro schweren Übernahme von Sigma-Aldrich nach wie vor der Entschuldung Priorität einräumt, beim Thema M & A: Hier seien auch größere, wenn auch nicht große Zukäufe möglich – also jenseits von 500 Mill. Euro, aber nicht im Milliardenvolumen.Wachstumsimpulse werden, wie schon früher avisiert, erst für 2019 erwartet, wobei der laufende Turnus schon abgehakt ist. “2018 war für Merck ein herausforderndes Jahr. Wir haben richtungsweisende Entscheidungen getroffen, die ab kommendem Jahr zu profitablem Wachstum führen werden”, sagte Stefan Oschmann, der Vorsitzende der Geschäftsleitung. Merck stehe kurz vor dem Übergang von der Investitions- in die Ertragsphase.Als Schlüssel gilt die Rückkehr von Performance Materials auf den Wachstumspfad. Hier hat der Druck bei den Flüssigkristallaktivitäten zuletzt belastet. Wie Anfang Juli angekündigt, will Merck die Position als führender Lösungsanbieter für die Elektronikindustrie ausbauen. Merck erwartet für die Jahre nach 2019 die Rückkehr zu einem durchschnittlichen Umsatzplus von 2 bis 3 % pro anno. Ein Pfeiler des Transformationsprogramms sei die Neuausrichtung der Forschung und Entwicklung mit der stärkeren Ausrichtung der Ressourcen auf die Bedürfnisse der Endkunden. Zudem sollen die Beurteilung von Projekten und die Zuteilung entsprechender Mittel zentral entschieden werden.In Healthcare ist das bestehende Geschäft (ohne Consumer Health) seit 2013 um rund 3 % p. a. gewachsen. Gerade erst hat Merck positive Ergebnisse aus ihrer Phase-II-Studie zu Evobrutinib bei schubförmiger Multipler Sklerose veröffentlicht. Im September informierten die Darmstädter mit Pfizer darüber, dass es mit Bavencio (Avelumab) plus Inlyta (Axitinib) signifikante Verbesserungen gebe. Life Science stecke mitten der laufenden Integration von Sigma-Aldrich, sei doch in den vorigen drei Jahren schneller als der Markt gewachsen und habe die “Position als profitabelster Anbieter der Life-Science-Industrie ausgebaut”. Daher soll diese Division die Pipeline an Innovationen sowie die Neueinführung von Produkten vorantreiben.