Metallpreisniveau auf 18-Monats-Tief
Metallpreisniveau auf 18-Monats-Tief
Eisenerz und Zinn büßen ein Zehntel ihres Wertes ein – Euro-Schwäche bremst Entlastung
Von Hubertus Bardt, Köln
Die für deutsche Verarbeiter relevanten Metallpreise sind im Mai auf das tiefste Niveau seit anderthalb Jahren gefallen. Der monatlich vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln veröffentlichte Industriemetallpreis-Index (IMP-Index) sank auf den niedrigsten Wert seit September 2021. Das Barometer, das auf Basis der in Euro notierten Preise den Importwarenkorb abbildet, lag mit 487,2 Punkten um 22,9 Zähler oder 4,5% unter dem Wert des Vormonats. Auf einem vergleichbaren Niveau lag der IMP-Index in den vergangenen 18 Monaten immer wieder, bevor er jeweils zu vorübergehenden Aufwärtsbewegungen ansetzte. Der Rückgang im Mai ist auf die tatsächlichen Veränderungen auf den internationalen Metallmärkten zurückzuführen. Wechselkurseffekte haben den Indexverlust und damit die Entlastung für die in Euro kalkulierenden Metallkäufer um rund ein Sechstel abgeschwächt. Ohne die Euro-Abwertung im Mai wäre der IMP-Index sogar um 5,4% gesunken.
Dennoch gab es für die einheimischen Metallverarbeiter auf breiter Front Entlastungen. Lediglich Gold ist in Euro gerechnet im Mai 0,5% teurer geworden. Spürbar abwärts ging es für die drei Indexschwergewichte, die zusammen zwei Drittel des Warenkorbs ausmachen: Kupfer gab im Monatsvergleich um 5,9% nach, Aluminium notierte 2,3% schwächer und das schwankungsanfällige Eisenerz wurde sogar 9,6% billiger. Bei den weiteren Metallen sticht Zinn mit einem Minus von 9,7% heraus. Mit 7,2% ging es für Nickel ähnlich stark bergab. Blei und Silber blieben mit einem Verlust von gut 2% relativ stabil, während Zinn nahezu unverändert lag. Insgesamt ist bei den internationalen Metallpreisen nach wie vor kein stabiler Trend erkennbar.
*) Der Autor ist Geschäftsführer des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln und Leiter des Wissenschaftsbereichs.