Metro büßt Wachstumsdynamik ein
Metro verliert an Schwung
Wechselkurseffekte belasten – Deutschland schwächelt – Keine Kooperation mit Casino
ab Düsseldorf
Hatte Metro im Vorjahr noch sichtlich von der Inflation profitiert, machen sich die gestiegenen Preise nun zunehmend auf der Kostenseite bemerkbar. Im dritten Quartal brach das operative Ergebnis des Großhändlers um ein Viertel ein. Die Prognose für das laufende Geschäftsjahr hat dennoch Bestand.
Der Großhändler Metro hat im dritten Quartal sichtlich an Wachstumsdynamik eingebüßt. Auf der Ergebnisseite macht sich mittlerweile die Kosteninflation bemerkbar. Doch obgleich das Ergebnis im Berichtsquartal unter den Erwartungen lag, bestätigte Metro-Chef Steffen Greubel die Prognose für das im September endende Geschäftsjahr. Demnach soll der Umsatz um 5% bis 10% zulegen, zugleich wird im bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) ein Rückgang zwischen 75 und 225 Mill. Euro erwartet.
Heimatmarkt verliert an Bedeutung
Dabei gibt es jedoch Anpassungen in Details, insbesondere was das Ergebnis betrifft, das auch von der Cyberattacke im vorigen Herbst beeinträchtigt war. Während im Segment West unverändert von einem moderaten Ergebnisplus ausgegangen wird und sich das Segment Ost auf Vorjahresniveau bewegen soll, sieht es für den Heimatmarkt Deutschland wenig erquicklich aus. Hier wird nun mit einem “merklichen Rückgang im bereinigten Ebitda” gerechnet, nachdem Metro zuvor von einem Ergebnis auf Vorjahresniveau ausgegangen war.
Dabei gilt es allerdings zu berücksichtigen, dass der Heimatmarkt seit Jahren an Relevanz verliert. Zum bereinigten Ebitda der ersten neun Monate steuerte Deutschland gerade noch 12% bei. Erst kürzlich wurde dort ein neues Managementteam installiert. Das einst margenstarke Geschäft in Russland hat ebenfalls erheblich an Attraktivität eingebüßt. Dort wird im Gesamtjahr unverändert mit einem starken Rückgang gerechnet.
Transaktionserlös hilft
Greubel bezeichnet das gesamtwirtschaftliche Umfeld als herausfordernd, doch gehe er davon aus, im Schlussquartal ein über dem Vorjahr liegendes operatives Ergebnis zeigen zu können. Das ist auch erforderlich, um die Prognose zu erreichen. Mit 909 Mill. Euro landete das bereinigte Ebitda schon nach neun Monaten um 210 Mill. Euro unter dem Vergleichswert aus dem Vorjahr.
Der Konzernumsatz verringerte sich im dritten Quartal um 3,4%, bereinigt um Wechselkurs- und Portfolioeffekte war noch ein Zuwachs um 5,9% zu verzeichnen. Zum Vergleich: Nach neun Monaten war in vergleichbarer Rechnung noch ein Erlösplus von 8,9% zu verzeichnen. Das bereinigte Ebitda gab im Berichtsquartal um 25% nach. Der Rückgang hängt nach den Angaben mit dem Auslaufen von Transaktionseffekten im Zusammenhang mit dem Real-Verkauf, fehlenden Lizenzerlösen aus der Partnerschaft mit Wumei, an die das China-Geschäft veräußert wurde, sowie der schwachen Entwicklung in Deutschland und Russland zusammen.
Immerhin spülte der Rückzug aus Indien zu einem Transaktionserlös von 148 Mill. Euro, so dass das berichtete Ebitda mit 480 Mill. Euro deutlich über dem Vergleichswert lag. Unter dem Strich weist Metro für das dritte Quartal ein Ergebnis von 173 Mill. Euro aus, nachdem im Vorjahr noch ein Verlust von 290 Mill. Euro zu vermelden war.
Metro sieht sich bei Umbau auf Kurs
Was den Umbau zum reinrassigen Großhändler betrifft, sieht sich Metro ungeachtet der Rahmenbedingungen auf Kurs. Von daher hielte Greubel ein näheres Zusammenrücken mit der französischen Einzelhandelskette Casino, die sich der tschechische Investor Daniel Kretinsky unter den Nagel reißen will, für kontraproduktiv. Weder an der Kundenfront, noch auf der Einkaufsseite seien Kooperationen sinnvoll. “Er (Kretinsky) hat nicht an unsere Tür geklopft”, sagte Greubel. Mit einem Anteil von über 45% ist Kretinsky der größte Einzelaktionär von Metro.