Metro sieht sich operativ auf Kurs

Sonderlasten fressen Gewinn nahezu auf - Nettoverschuldung sinkt, dennoch schmilzt Eigenkapitalquote

Metro sieht sich operativ auf Kurs

Metro hat den Konzernumsatz im zweiten Quartal ausgebaut. Hohe Sonderlasten und negative Wechselkurseffekte drückten den Konzerngewinn jedoch tief in die roten Zahlen. An der Prognose, die aufgrund des Rubelverfalls wechselkursbereinigt ist, hält der Handelskonzern fest.ab Düsseldorf – Metro hat den eingeschlagenen Wachstumskurs im zweiten Quartal fortgesetzt. Der Konzernumsatz legte leicht auf 14,6 Mrd. Euro zu. In der für den Handel maßgeblichen flächenbereinigten Rechnung zeigte sich ein Zuwachs um 2,5 %, der größte Sprung seit sieben Jahren, wie es heißt.Wie im Vorquartal wurde das Zahlenwerk jedoch von negativen Wechselkurseffekten, allen voran von der Rubelschwäche, beeinträchtigt. Das schlug sich nicht nur in der gedämpften Erlösentwicklung nieder, sondern auch im operativen Ergebnis, das im Berichtsquartal auf dem Vorjahresniveau von – 40 Mill. Euro verharrte. Nach den Angaben sind darin negative Währungseffekte von 30 Mill. Euro enthalten.Erschwerend kamen hohe Sonderlasten von 550 Mill. Euro dazu, die letztlich zu einem Quartalsverlust von 397 (i.V. – 271) Mill. Euro führten. Dadurch ist der auf die Metro-Aktionäre entfallende Periodenüberschuss im ersten Halbjahr auf nur noch 10 (182) Mill. Euro zusammengeschnurrt. Das ist insofern wegweisend, weil in diesen Zahlen bereits das im Handel lukrative Weihnachtsgeschäft enthalten ist.Mit 450 Mill. Euro entfiel das Gros der Sonderlasten auf eine Firmenwertabschreibung bei Real (vgl. BZ vom 25. April). Diese ist zwar nicht cashwirksam, mindert aber das Eigenkapital. Dadurch und aufgrund höherer Pensionsrückstellungen schmolz die Eigenkapitalquote des Konzerns auf 15,5 % ab. Zum Vergleich: Zum Bilanzstichtag waren es noch 17,8 %.Umgekehrt ist Metro aber auch beim Rückbau der Nettoverschuldung vorangekommen. Zum 31. März belief sie sich auf 4,8 Mrd. Euro, zwölf Monate zuvor waren es noch 5,6 Mrd. Euro. Darin enthalten ist eine im März emittierte Anleihe über 600 Mill. Euro, die bei einer Laufzeit von zehn Jahren mit 1,5 % verzinst wird. Zusammen mit einem im Herbst emittierten Bond diente das Geld zur Refinanzierung einer im März fällig gewordenen Anleihe von 1 Mrd. Euro.Von den Sonderlasten, die regelmäßig die operative Entwicklung konterkarieren, lässt sich Vorstandschef Olaf Koch jedoch nicht beirren. Nach seiner Einschätzung beginnt sich die konsequente Neuausrichtung der beiden wichtigsten Vertriebslinien Metro Cash & Carry sowie Media-Saturn sichtbar auszuzahlen. Die Formate zeigten “inzwischen eine nachhaltig positive Entwicklung”. Vor diesem Hintergrund wird die Prognose bestätigt. Bei einem leichten Umsatzwachstum wird in dem um Sonderfaktoren und Wechselkurseffekte bereinigten Ergebnis vor Zinsen und Steuern im Gesamtjahr mit einer leichten Steigerung kalkuliert. Da sich der Rubel zuletzt befestigte, rechnet Metro für das Gesamtjahr mit einem belastenden Wechselkurseffekt von “nur” noch 150 Mill. Euro, zuvor waren 200 Mill. Euro veranschlagt.Die deutlichsten operativen Fortschritte machte die Elektronikkette Media-Saturn. Hier gelang im Berichtsquartal nicht nur ein beschleunigtes Umsatzwachstum, sondern auch der Ergebnisswing. Inklusive Sonderfaktoren stand allerdings weiterhin ein Verlust von 13 (-26) Mill. Euro zu Buche. Im Großhandel Cash & Carry fiel das Wachstum gedämpfter aus, was nicht zuletzt an der schwächeren Entwicklung im Heimatmarkt lag. In Deutschland gab der Umsatz in flächenbereinigter Rechnung um 2,9 % nach. Immerhin landete das operative Ergebnis trotz negativer Wechselkurseffekte nur leicht unter dem Vorjahresniveau.Zwar konnten auch die SB-Warenhäuser Real bei Umsatz und operativem Ergebnis zulegen, doch ist der Ergebniszuwachs vor Sonderfaktoren um 5 auf – 36 Mill. Euro relativ gering, wenn man berücksichtigt, dass darin im Gegensatz zum Vorjahr das Ostergeschäft enthalten ist. Federn lassen musste die Kaufhauskette Galeria Kaufhof, die unter dem rückläufigen Textilgeschäft litt. Der Umsatz gab in flächenbereinigter Rechnung um 0,6 % nach, der bereinigte operative Verlust weitete sich auf 13 (-2) Mill. Euro aus. Kürzlich aufgekommene Spekulationen um die kanadische Hudson’s Bay, die an einer Übernahme interessiert sein soll, kommentierte Koch nicht.—– Personen Seite 16