Metro stimmt auf Dividendenkürzung ein
ab Köln
Fragen rund um die Covid-19-Pandemie und ihre Folgen für den Handelskonzern Metro haben den Ton in der virtuellen Hauptversammlung des Handelskonzerns gesetzt. Letztlich räumte Christian Baier, der seit Jahresbeginn zusammen mit Rafael Gasset den Vorstandsvorsitz innehat, ein, dass die fortwährende Beeinträchtigung des Geschäfts 2020/21 eine Dividendenkürzung nach sich ziehen könnte. Unverändert halte Metro daran fest, 45 % bis 55 % des Ergebnisses je Aktie auszukehren. Künftig werde die Bemessungsbasis aber stärker von der operativen Leistung abhängen, erläuterte der Finanzvorstand.
Für den abgelaufenen Turnus, der schon deutlich von der Coronakrise gekennzeichnet war, erhalten die Aktionäre eine unveränderte Dividende von 0,70 Euro je Aktie. Das entspreche einer Ausschüttungsquote von 55% des Ergebnisses je Aktie, sagte Baier. Allerdings hatte Metro in dem im September abgelaufenen Geschäftsjahr im fortgeführten Geschäft rote Zahlen geschrieben und nur dank Veräußerungserlösen ein positives Konzernergebnis gezeigt. Den Dividendenvorschlag begründete Baier auch mit Verweis auf das „starke Liquiditätsprofil“.
Baier bekräftigte, auch künftig bei der Marktkonsolidierung aktiv mitmischen zu wollen. Abgesehen hat es der Großhändler dabei vornehmlich auf kleinere, komplementäre Lebensmittellieferanten in Westeuropa. Im Oktober hatte Metro den portugiesischen Lebensmittellieferanten Aviludo Group erworben. Noch setzt der Konzern auf eine rasche Erholung der Gastronomiekunden und hat die Prognose vor diesem Hintergrund kürzlich bestätigt.
Bei einer Präsenz von 80% wählte die Hauptversammlung mit breiter Zustimmung Roman Silha und Stefan Tieben neu in den Aufsichtsrat. Silha ist Leiter M&A der EP Global Commerce, über die der Tscheche Daniel Kretinsky gut 40 % an Metro hält. Tieben reist auf dem Ticket der Meridian Stiftung. Auch Aufsichtsratschef Jürgen Steinemann stellte sich erneut zur Wahl und wurde im Anschluss wieder an die Spitze des Kontrollgremiums gewählt.