Metro verwirft Offerte in Bausch und Bogen

Empfehlung an Aktionäre: Angebot ablehnen

Metro verwirft Offerte in Bausch und Bogen

ab Düsseldorf – Der Handelskonzern Metro weist das freiwillige Übernahmeangebot des Tschechen Daniel Kretinsky scharf zurück. In der begründeten Stellungnahme kritisieren Vorstand und Aufsichtsrat das Angebot als “Low Ball Offer”, weil die Bieterin EP Global Commerce (EPGC) nur den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestpreis von 8,48 Euro je Stamm- und 8,89 Euro je Vorzugsaktie bezahlen will. Der Handelskonzern sei in dem Angebot im Hinblick auf seine Ertragsperspektive “erheblich unterbewertet”, heißt es. Von daher wird den Aktionären empfohlen, das Übernahmeangebot nicht anzunehmen.Mit 8,50 Euro bewegte sich der Aktienkurs gestern auf Höhe des Angebotspreises. Nach Einschätzung der Metro spiegeln sich darin aber lediglich die Folgen der Covid-19-Pandemie. Das künftige Kurspotenzial, das sich aus der Transformation des Konzerns ergebe, werde nicht angemessen in Rechnung gestellt. Erst am Vorabend hatte Metro bekannt gegeben, in dem im September abgelaufenen Turnus bei Umsatz und operativem Ergebnis am oberen Rand der Prognose zu landen.Gemäß der Stellungnahme fehlen zudem Hinweise darauf, ob Kretinsky seine Position nach dem Überschreiten der 30-Prozent-Schwelle, die ihn von der Abgabe eines Pflichtangebots befreit, auszubauen zu gedenke. In diesem Fall könne EPGC einzelnen Aktionären Prämien auf deren Metro-Aktien zahlen, ohne allen anderen Aktionären Vergleichbares anbieten zu müssen. Undurchsichtige SwapsBis zum 14. Oktober wurden EPGC unter der Offerte 0,04 % der Stammaktien und 0,25 % der Vorzugsaktien angedient, wie gestern mitgeteilt wurde. Entsprechend bringt es die Bieterin aktuell auf 29,99 % der Stimmrechte und 29,75 % des Grundkapitals. Allerdings verfügen Untergesellschaften der EPGC mittelbar über Total-Return-Equity-Swaps, die Stimmrechte von 4,99 % repräsentieren.Ein Punkt, den auch Metro in der Stellungnahme aufgreift. Zwar räumt Metro ein, dass es angesichts der vorliegenden Angaben nicht möglich ist, zu bewerten, inwieweit EPGC verpflichtet gewesen wäre, diese mittelbar gehaltenen Anteile zu melden. Zugleich wird aber ausdrücklich darauf hingewiesen, dass eine abschließende Beurteilung dieser Finanzinstrumente erforderlich würde, sollte EPGC aus diesen Aktien Stimmrechte ausüben. Dem Vernehmen nach hat Metro den Sachverhalt der Finanzaufsicht BaFin zur Kenntnis gebracht, diese sah jedoch keine Notwendigkeit zu handeln.