Metro zollt Rubelverfall Tribut
Der Handelskonzern Metro hat im Geschäftsjahr 2015/16 einen Umsatzrückgang um 1,4 % auf 58,4 Mrd. Euro verbucht. Während die Erlöse im Lebensmittelgroßhandel flächenbereinigt ausgebaut wurden, war die Unterhaltungselektronik im Schlussquartal mit einem deutlichen Umsatzminus konfrontiert.ab Düsseldorf – Der vor der Aufspaltung stehende Handelskonzern Metro hat beim Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr weitgehend auf der Stelle getreten. Aufgrund negativer Wechselkurs- und Portfolioeffekte gaben die Erlöse in dem im September abgelaufenen Geschäftsjahr um 1,4 % auf 58,4 Mrd. Euro nach. Insbesondere die Rubelschwäche gab den Ausschlag. In der im Handel entscheidenden flächenbereinigten Sicht legte der Konzernumsatz jedoch um 0,2 % zu. Ein Jahr zuvor waren die Erlöse flächenbereinigt allerdings noch um 1,5 % gewachsen.Im dritten Kalenderquartal 2016, das bei Metro dem Schlussquartal im Geschäftsjahr entspricht, fiel der Zuwachs auf Konzernebene mit 0,1 % sogar noch geringer aus. Nominal wurde ein Rückgang um 0,5 % registriert. Trotzdem zeigte sich Metro-Chef Olaf Koch mit der Entwicklung zufrieden und verwies auf die positive Entwicklung im Online- und Belieferungsgeschäft. “Wir haben in einem zeitweilig herausfordernden Marktumfeld unser Umsatzziel erreicht und bestätigen auf dieser Basis die Prognose für das Ebit vor Sonderfaktoren”, wird Koch zitiert.Für 2015/16 hatte sich Metro zum Ziel gesetzt, sowohl im Umsatz zu konstanten Wechselkursen als auch in dem um Sonderfaktoren bereinigten Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) “leichtes Wachstum” zu erzielen. Die Bestätigung der Ergebnisprognose sowie die Zuversicht für das Weihnachtsgeschäft gaben der Aktie Rückenwind. Sie legte um 1,7 % auf 27,74 Euro zu.Recht unterschiedlich verlief die Entwicklung in den einzelnen Vertriebslinien. Das Großhandelsgeschäft Cash & Carry steigerte den flächenbereinigten Umsatz in allen vier Quartalen – im Zeitraum Juli bis September sprang sogar ein Plus um 1,4 % heraus. Vornehmlich wechselkurs- und portfoliobedingt landete der ausgewiesene Jahresumsatz der Vertriebslinie mit 29 Mrd. Euro jedoch um 2,3 % unter dem Vorjahreswert. Akquisitionsbedingt erreichte der Umsatz im vierten Quartal mit 5 (i.V. 5,1) Mrd. Euro nahezu das Vorjahresniveau. Stolze Zuwachsraten realisierte Metro dabei im Belieferungsgeschäft, das im Geschäftsjahr 3,7 Mrd. Euro (+18 %) zum Großhandelsumsatz beisteuerte. 22 Standorteröffnungen standen 34 Standortschließungen bzw. -abgaben gegenüber. Darin enthalten sind auch die 19 Standorte in Vietnam. Der Rückzug aus dem südostasiatischen Land war erst im Januar dieses Jahres vollzogen worden.Im Lebensmitteleinzelhandel, wo Metro nur noch in Deutschland mit den Hypermärkten Real vertreten ist, bröckelte der Umsatz weiter ab. Nominal wird ein Umsatz von 7,5 Mrd. Euro gezeigt, ein Minus um 3,3 %. Dahinter standen nach den Angaben vor allem Standortschließungen, so dass sich das Minus in flächenbereinigter Rechnung auf 1,1 % stellte. Einziger Lichtblick war hier das Schlussquartal. Zwar gab der ausgewiesene Umsatz auch im Zeitraum Juli bis September um 1,6 % auf 1,8 Mrd. Euro nach. Flächenbereinigt entsprach das jedoch einem Zuwachs um 0,3 %. Letztlich wurde das Standortnetz 2015/16 um acht Märkte auf 285 Standorte verkleinert.Mit einer Enttäuschung wartete dagegen die Unterhaltungselektronik auf, die nach der Aufspaltung im Firmenmantel der Metro stecken wird. Denn im vierten Quartal 2015/16 ging der Umsatz von Media Markt/Saturn flächenbereinigt um 2 % zurück. Nach den Angaben standen dahinter rückläufige Erlöse im Heimatmarkt und in Westeuropa. Diese waren nicht zuletzt durch Vorzieheffekte wegen der Fußball-Europameisterschaft bedingt. Zudem bescherte auch Redcoon, der reinrassige Online-Händler, rückläufige Umsätze. Auf vergleichbarer Fläche stieg der Umsatz der Vertriebslinie im Gesamtjahr um 0,1 %. Expansionsbedingt wuchs der Umsatz nominal auf 21,9 Mrd. Euro (+ 0,6 %).