Mexikanische Goldader
Nicht nur in den USA wird der Gerichtssaal immer öfter zur Spielhalle umfunktioniert, wo es vor allem darum geht, den Jackpot zu knacken. Oft werden europäische oder asiatische Firmen davon überrascht, welche exorbitanten Summen amerikanische Jurys bei kleinsten Schädigungen zuweilen zuerkennen. Nun bekam in Mexico City der amerikanische Internetkonzern Yahoo eine Strafzahlung von sagenhaften 2,7 Mrd. Dollar aufgebrummt. Auch wenn das Urteil nicht in dieser oder ähnlicher Höhe Bestand haben dürfte, ist die Tatsache, dass es überhaupt ausgesprochen wurde, eine Aussage für sich. Denn der mexikanische Onlinemarkt gibt derartige Werbeerlöse überhaupt nicht her. Das Gelbe-Seiten-Joint-Venture von Yahoo mit Ideas Interactivas und deren Muttergesellschaft Worldwide Directory geht auf das Jahr 2003 zurück und hat Yahoo in Mexiko zwischenzeitlich zum Break-even verholfen. Von verpassten Milliardengewinnen der nun dysfunktionalen Website von “Paginas Utiles” kann allerdings keine Rede sein. Sollte das Urteil dennoch durchkommen, dürften Anwälte in Mexiko eine Goldader aufgetan haben. scd