Michael Kors und Tiffany buhlen um Versace

Modehaus wird auf 1,7 Mrd. Euro geschätzt

Michael Kors und Tiffany buhlen um Versace

bl Mailand – Der italienische Modekonzern Versace steht offenbar vor dem Verkauf. Am Rande der Mailänder Fashion Week, bei der sich die Modemarken dieses Jahr mit besonders großem Aufwand in Szene setzten, sickerte durch, dass das Mailänder Haus künftig wohl amerikanisch wird. Im Rennen sollen Michael Kors und außerdem der Edeljuwelier Tiffany sein. Erben bleiben an BordDer Gesamtwert des Unternehmens wird auf 1,7 Mrd. Euro geschätzt. An der Versace-Holding sind Donatella Versace (20 %), die Schwester des verstorbenen Firmengründers Gianni, ihre Tochter Allegra Versace Beck (50 %) sowie ihr Bruder Santo Versace (30 %) beteiligt. Die Holding kontrolliert 80 % des Unternehmens. Weitere 20 % sind seit 2014 in Händen des US-Fonds Blackstone. Offiziell gemacht werden soll der Verkauf am Dienstag. Dem Vernehmen nach wollen Donatella und ihre Tochter Allegra eine Minderheitsbeteiligung behalten.Interesse hatten dem Vernehmen nach auch die beiden weltgrößten Luxusgüterkonzerne LVMH und Kering (Pinault). Ihnen soll der Preis zu hoch gewesen sein. Versace hat 2016 bei einem Umsatz von 686 Mill. Euro einen Verlust von 7,4 Mill. Euro verbucht und 2017 einen Nettogewinn von 15 Mill. Euro geschrieben. Das 1978 von Gianni und Santo Versace gegründete Unternehmen war einer der letzten unabhängigen Luxusgüterkonzerne des Landes und ist für seine oft schrille Mode bekannt, die ganz im Gegensatz etwa zu dem eher klassisch-zurückhaltenden Stil von Armani steht.Nach einer Untersuchung des Beratungsunternehmens KPMG hat es in der Luxus- und Modeindustrie zwischen Januar 2016 und März 2018 weltweit 652 Übernahmen gegeben. Davon entfielen 104 auf Italien. In den letzten Jahren wurden Loro Piano sowie der Edeljuwelier Bulgari und Fendi von LVMH übernommen, Gucci, der Lederwarenproduzent Bottega Veneta und der Luxus-Modewarenausstatter Brioni gingen an Kering. Verkauf ins AuslandDie Herrscherfamilie von Katar erwarb Valentino und der Schweizer Fonds Haeres Equita den Filzhuthersteller Borsalino. Cerrutti ist inzwischen chinesisch, die Mandarina-Duck-Taschen sind koreanisch und der Dessous-Produzent La Perla indisch. Verkaufsgerüchte gibt es auch um den börsennotierten Schuhproduzenten Salvatore Ferragamo. Valentino, der Lederwarenhersteller Furla und Ermenegildo Zegna sollen Informationen aus Finanzkreisen zufolge einen Börsengang planen.