Michelin erwartet steigenden Reifenabsatz
wü Paris
Nachdem die Covid-19-Pandemie starke Spuren in der Bilanz für 2020 hinterlassen hat, ist Reifenhersteller Michelin zuversichtlich, seine Ergebnisse in diesem Jahr wieder steigern zu können. Trotz des anhaltend unsicheren Umfeldes geht Konzernchef Florent Menegaux davon aus, dass die Nachfrage nach Reifen für Pkw und Kleinlaster um 6% bis 10% zulegen wird. Der Markt für Lkw-Reifen wiederum dürfte um 4% bis 8% steigen, der für Spezialreifen 8 bis 12%, meint er. Menegaux peilt für 2021 bei konstanten Wechselkursen ein operatives Ergebnis der Segmente von mehr als 2,5 Mrd. Euro sowie einen strukturellen Bargeldmittelzufluss von rund 1 Mrd. Euro an – außer die Pandemie führt erneut zu großen systemischen Problemen wie schweren Beeinträchtigungen der Zuliefererkette oder Mobilitätsbeschränkungen, die den Markt für Reifen einbrechen lassen.
„Für uns wird 2021 ein Zwischenjahr werden“, sagte Finanzchef Yves Chapot der Regionalzeitung „La Montagne“. Deshalb sei das selbstgesteckte Ziel für das operative Ergebnis zwischen den Ergebnissen von 2019 und 2020 angesiedelt. „Vergessen wir nicht, dass wir uns immer noch in einer Krise befinden“, so Chapot. Michelin gehe aber davon aus, 2021 aus der Krise herauszukommen, allerdings mit anhaltenden Problemen in der Wirtschaft. Der Finanzchef verweist auf die Halbleiter-Engpässe, die sich auf den Markt für Erstausstattungsreifen auswirkten, und den Mangel an verfügbaren Containern, die für den Transport von Rohstoffen notwendig sind. Michelin hofft, dass sich die Container-Lage im Mai entspannt. Bis die Aktivitäten des Reifenherstellers wieder das Niveau von 2019 erreichen, dürfte es allerdings länger dauern, meint Chapot. Er rechnet erst im zweiten Halbjahr 2022 damit.
2020 hat Michelin, die an der Börse 21 Mrd. Euro schwer ist, die selbstgesteckten Ziele übertroffen. So fiel der Umsatz mit 20,5 Mrd. Euro 15% niedriger als im Vorjahr aus. Das operative Ergebnis der Segmente verringerte sich um 37% auf 1,88 Mrd. Euro, während Michelin zuletzt 1,6 Mrd. Euro angepeilt hatte. Unter dem Strich stand mit 625 Mill. Euro nur rund ein Drittel des Nettogewinns von 2019. Der strukturelle Cash-flow betrug 2 Mrd. Euro. Der Reifenhersteller, der in den nächsten drei Jahren bis zu 2300 Stellen in Frankreich abbauen will, will nun die Dividende um 30 Cent auf 2,30 Euro je Aktie erhöhen.
Wertberichtigt Seite 8