Microsoft-Aktie stürzt um 10 Prozent ab
scd New York – Der US-Softwarekonzern Microsoft hat im zweiten Quartal per Ende Dezember erstmals in den bislang elf Monaten unter CEO Satya Nadella die Erwartungen enttäuscht. Der Konzernumsatz kletterte zwar um 8 % auf knapp 26,5 Mrd. Dollar, womit Microsoft rund 200 Mill. Dollar mehr erlöste als von Analysten im Schnitt prognostiziert. Um das von Nokia zugekaufte Smartphone-Geschäft bereinigt, das knapp 2,3 Mrd. Dollar und damit weniger als noch im dritten Quartal beitrug, schrumpften die Konzernerlöse allerdings leicht. Das Ergebnis ging prozentual zweistellig von 6,56 Mrd. auf 5,86 Mrd. Dollar bzw. 71 Cent je Aktie zurück. Damit traf Microsoft die Konsensschätzung der von Thomson Reuters befragten Analysten.Vor allem das Geschäft mit Softwarelizenzen für Unternehmenskunden verfehlte mit einem Rückgang um mehr als 2 % auf 10,7 Mrd. Dollar die Erwartungen der Marktbeobachter. Schwächere Geschäfte in China und Japan sowie die Stärke des Dollars hatten das Kerngeschäft in den abschließenden Monaten 2014 nach unten gezogen. Auch in naher Zukunft ist keine Besserung zu erwarten. Microsoft kündigte an, der Umsatz werde im laufenden Vierteljahr um rund 4 % sinken. Die Probleme des abgelaufenen Quartals setzten sich fort. In Russland, China und Japan rechnet das Softwarehaus erneut mit rückläufigen Erlösen. Die Gründe dafür sind Analysten zufolge vielschichtig. So sollen in China geopolitische Entscheidungen die Ursache sein. Die Regierung in Peking zielt darauf ab, den Anteil ausländischer Technologien bei Banken, Militär, Behörden und staatlichen Unternehmen zu minimieren. Gegen Microsoft laufen zudem Kartelluntersuchungen. In Japan hat eine Anhebung der Mehrwertsteuer den Umsatz zuletzt gebremst.Gleich mehrere Analysten haben aufgrund der jüngsten Zahlen ihre Kursziele gesenkt. J. P. Morgan, MKM Partners und Nomura haben ihre Anlageurteile zur Microsoft-Aktie jeweils auf “neutral” revidiert. Die Citigroup empfiehlt nun sogar, die Titel zu verkaufen. Die Microsoft-Aktie stürzte daraufhin am Dienstagvormittag in New York um rund ein Zehntel auf 42,20 Dollar ab. Längst nicht alles schlechtTrotz des Kurssturzes lief es für den Softwarekönig aus Redmond (Washington) längst nicht in allen Geschäftsfeldern schlecht. Neben den Smartphone-Erlösen sorgten das Cloud-Geschäft, der Suchdienst Bing, die Tablet-Rechner von Surface und die in der Weihnachtszeit besonders gefragte Videospielkonsole XBox One dafür, dass konzernweit mehr umgesetzt wurde als prognostiziert. Die Erlöse mit den Tablet-Rechnern Surface legten etwa um fast ein Viertel auf 1,1 Mrd. Dollar zu, wie Microsoft mitteilt. Der Umsatz mit dem Suchdienst Bing kletterte um 23 %. Zugleich wuchs der US-Marktanteil der Suchmaschine laut Microsoft um 1,5 Punkte auf 19,7 %. Der Umsatz mit kommerzieller Cloud-Software wie Office 365 und Azure habe sich mehr als verdoppelt und sei derzeit auf Kurs, aufs Jahr gerechnet gut 5,5 Mrd. Dollar zu erlösen.