Microsoft droht Kartellstrafe wegen Teams
Microsoft droht hohe Kartellstrafe
Reuters Brüssel
Dem US-Softwareriesen Microsoft droht eine massive Kartellstrafe aus Brüssel wegen seines Umgangs mit der beliebten Chat- und Video-Anwendung „Teams“. Den EU-Wettbewerbshütern reichen die Zugeständnisse von Microsoft zur Entbündelung von Teams und der „Office“-Produktfamilie nicht aus. Die Kommission warnte am Dienstag, es liege ein Verstoß gegen die EU-Kartellvorschriften vor. Wenn die EU bei ihrer Haltung bleibt, drohen Microsoft Strafen von bis zu 10% eines Jahresumsatzes. Microsoft hatte bereits im April angekündigt, Teams künftig weltweit, und nicht nur wie vorher geplant in Europa, getrennt von den Office-Paketen zu verkaufen.
„Die Kommission hält diese Änderungen vorläufig für unzureichend. Microsoft muss mehr tun, um den Wettbewerb wieder herzustellen“, hieß es in der Mitteilung. Die EU reagiert mit der Untersuchung auf eine Beschwerde von Salesforce, der die Messaging-App „Slack“ gehört. Die gemeinsame Vermarktung mit Office gebe Microsoft einen Vorteil im Vertrieb, begründete die Kommission ihre Kritik. Microsoft-Chef Brad Smith betonte die Bereitschaft des Konzerns, die Bedenken aus Brüssel auszuräumen.
Microsoft will Bedenken zerstreuen
Dazu kämen Probleme im Zusammenspiel mit Microsoft-Programmen, wenn Kunden konkurrierende Messaging-Systeme verwendeten. Teams war als Ersatz für Skype Business 2017 zunächst kostenlos mit „Office 365“ auf den Markt gebracht worden. Während der Corona-Pandemie wuchs seine Beliebtheit vor allem wegen der Videokonferenz-Funktionen. „Den Wettbewerb bei Telekommunikations- und Kollaborations-Anwendungen zu erhalten, ist unerlässlich, auch weil damit die Innovation auf diesen Märkten gefördert wird“, sagte EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager.
„Wir begrüßen die zusätzliche Klarheit, die wir seit heute haben, und werden weiter an Lösungen arbeiten, um die verbliebenen Bedenken der Kommission zu beseitigen“, sagte Microsoft-Chef Smith. In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat der US-Konzern insgesamt 2,2 Mrd. Euro für die unzulässige Bündelung von zwei oder mehr Produkten gezahlt.