Microsoft ist Amazon und Salesforce auf den Fersen

Softwarekonzern übertrifft in der Cloud die Erwartungen - Aktie notiert auf Niveau des Dotcom-Booms

Microsoft ist Amazon und Salesforce auf den Fersen

sp New York – Der Softwarekonzern Microsoft hat zum Auftakt seines gebrochenen Geschäftsjahres (per Ende Juni) die Erwartungen übertroffen. Wie auch bei der Walldorfer SAP und vielen anderen Wettbewerbern aus der Branche treibt das Geschäft mit Software und IT-Leistungen aus der so genannten Cloud die Erlöse (siehe Grafik). Am besten entwickelten sich im ersten Quartal die Sparten, in denen es Microsoft mit Wettbewerbern wie Amazon und Salesforce zu tun hat. Die Aktie legte vor dem Wochenende zeitweise um fast 6 % auf 60,45 Dollar zu und notierte auf einem Niveau, das Microsoft zuletzt 1999 erreicht hatte.Seit CEO Satya Nadella das Ruder bei dem größten Softwarekonzern der Welt übernommen hat, richtet sich Microsoft immer stärker am Geschäft mit Mietsoftware, Speicherplatz und Entwicklungsplattformen in der Cloud aus. Amazon, Google und Salesforce gehören hier zu den Pionieren. Die seit Jahrzehnten etablierte erste Garde der Softwarebranche mit Microsoft, IBM, Oracle und SAP an der Spitze hat mehr oder weniger lange Zeit gebraucht, um auf den Zug aufzuspringen.Bei Microsoft hat das relativ neue Geschäft mittlerweile richtig Fahrt aufgenommen. Gerade die Segmente, in denen der Konzern im direkten Wettbewerb mit den Vorreitern steht, entwickelten sich prächtig. Die Cloud-Plattform Azure, die wie Amazon Web Services und Google unter anderem Speicherplatz, Analytics und Entwicklungsumgebungen in der Cloud anbietet, konnte ihren Umsatz mehr als verdoppeln, wie das Unternehmen mitteilt. Mit Software aus der Cloud, die direkt mit dem Kernprodukt von Salesforce konkurriert, schaffte Microsoft mehr als eine Verdreifachung des Umsatzes, während die Produktgruppe insgesamt Zuwächse von etwas mehr als einem Zehntel verzeichnete.Im Vergleich mit Amazon und Salesforce, die in ihren Domänen als Marktführer in der Cloud gelten, hat Microsoft aber noch einiges aufzuholen. Auch im dritten Quartal legte der Konzern über das gesamte Cloud-Geschäft gesehen mit einem Plus von knapp einem Zehntel eine deutlich geringere Dynamik hin, als bei reinen Cloud-Anbietern üblich ist. 26 Mrd. Dollar für LinkedinIn Sachen M & A konnte sich Nadella gegen Salesforce-Chef Marc Benioff vor wenigen Monaten durchsetzen. Im Kampf um das soziale Netzwerk Linkedin hatte er mit 26,2 Mrd. Dollar die Nase vorn. Zuletzt zeigte Benioff großes Interesse am Kurznachrichtendienst Twitter, zog sich laut Agenturberichten aber auf Druck seiner eigenen Investoren aus den Gesprächen zurück. Unter Dach und Fach hat Benioff die Übernahmen von Demandware für gut 2,6 Mrd. Dollar und Krux für 800 Mill. Dollar gebracht.Microsoft will die Übernahme von Linkedin noch im laufenden Quartal bis zum Jahresende durchziehen.Zum Jahresauftakt übertrafen Umsatz und Gewinn von Microsoft die Erwartungen. Das Geschäft mit dem Betriebssystem Windows und der Spielkonsole Xbox ging um 1,8 % auf 9,3 Mrd. Dollar zurück.