KI-Hype gerät ins Stocken

Microsofts Cloud-Sparte trotz hoher Ausgaben hinter Erwartungen

Microsoft pumpt höhere Mittel als erwartet in den Auf- und Ausbau von Rechenzentren. Dennoch enttäuscht das Wachstum der Cloud-Sparte die Anleger.

Microsofts Cloud-Sparte trotz hoher Ausgaben hinter Erwartungen

Microsofts Cloud-Sparte enttäuscht Anleger

Kursrutsch zieht andere Tech-Werte mit

Reuters San Francisco

Die milliardenschweren Investitionen in Rechenzentren für künstliche Intelligenz (KI) schlagen sich bei Microsoft bislang nicht in einem beschleunigten Wachstum des Cloud-Geschäfts nieder. Der Software-Konzern gab für seine Sparte Azure ein überraschend niedriges Umsatzplus bekannt, das zudem unter dem Niveau des vorangegangenen Quartals lag.

Azure wuchs den Angaben zufolge im vierten Quartal des Geschäftsjahres 2023/2024 um 29%. Davon gingen acht Prozentpunkte auf das Konto von KI-Anwendungen, erläuterte Microsofts Investor-Relations-Chef Brett Iversen. Im vorangegangen Quartal seien es lediglich sieben Prozentpunkte gewesen. „Die KI-Nachfrage bleibt ein wichtiger Wachstumstreiber.“ Analysten hatten allerdings auf ein Azure-Plus von insgesamt 31% gehofft.

PC-Sparte stützt Konzernumsatz

Der Konzernumsatz stieg im Berichtszeitraum um 15% und lag mit 64,7 Mrd. Dollar leicht über den Markterwartungen. Hierzu trug auch die Erholung der PC-Sparte bei, zu der das Betriebssystem Windows und die Spiele-Konsole Xbox zählen. Hier stiegen die Erlöse um 14% auf 15,9 Mrd. Dollar.

Gleichzeitig schnellten die Kosten für den Auf- und Ausbau von Rechenzentren um fast 78% auf 19 Mrd. Dollar in die Höhe. Analysten hatten nur mit einem Plus von 53% gerechnet. Microsoft rechtfertigt die hohen Investitionen mit den Kapazitätsengpässen bei Rechenleistung für KI-Anwendungen und der anhaltend hohen Nachfrage.

Chancen im B2B-Markt

Analyst Igor Tishin vom Vermögensverwalter Harding Loevner warnte davor, Microsofts Geschäftsaussichten zu pessimistisch zu beurteilen. „Obwohl das Hauptaugenmerk auf verbrauchernahen Anwendungen wie ChatGPT liegt, bietet Generative KI im Geschäftskundenbereich potenziell größere Chancen", kommentierte Tishin. Microsoft sei „unglaublich gut positioniert, hieraus Kapital zu schlagen.“

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.