Midea hat die Mehrheit an Kuka schon sicher

Mit den Aktien von Voith und Loh kommen die Chinesen auf 53 Prozent der Anteile

Midea hat die Mehrheit an Kuka schon sicher

jh München – Der chinesische Hausgerätekonzern Midea hat auf dem Weg zur Übernahme von Kuka ein erstes wichtiges Ziel erreicht. Die Schwelle von 30 %, die Midea zur Bedingung gemacht hat, wird mit den Anteilen von Voith und Friedhelm Loh klar übersprungen. Sogar die Mehrheit an dem Augsburger Roboterhersteller ist schon geschafft.Bis zum vergangenen Mittwoch hatten laut einer Bekanntmachung nach dem Übernahmegesetz 4,2 % des Grundkapitals das Übernahmeangebot angenommen. Mit den Aktien von Voith und Loh sowie dem eigenen Anteil von 13,5 % kommt Midea schon auf knapp 53 %. Ein kleines Paket liefert das Kuka-Management dazu: Die beiden Vorstände haben am 1. Juli wie angekündigt Aktien verkauft (vgl. BZ vom 30. Juni). Auch der Marketingchef sowie der Leiter der Rechtsabteilung gaben Anteile ab – laut Mitteilungen nach dem Wertpapierhandelsgesetz.Die nächste Meldung zur Annahmequote kündigte Midea für diesen Donnerstag an. Die reguläre Annahmefrist endet am 15. Juli, die verlängerte (“Zaunkönigfrist”) dauert vom 21. Juli bis 3. August.Der württembergische Anlagenhersteller Voith hatte am Sonntag mitgeteilt, seine Sperrminorität von 25,1 % am Augsburger Roboterhersteller an die Chinesen zu verkaufen. Am Montag gab der hessische Unternehmer Loh, der 10 % besitzt, einen Verkauf der Aktien bekannt. Spekulation über ZielquoteVon Kuka und Midea ist Unterschiedliches über den angestrebten Anteil der Chinesen zu hören. Till Reuter, der Vorstandschef von Kuka, hatte in der vergangenen Woche gesagt, Midea wäre mit 45 bis 50 % zufrieden. Von dem chinesischen Konzern heißt es nach wie vor, Ziel seien mindestens 30 %. “Es sieht gut aus”, sagte eine Sprecherin von Midea dazu am Montag. Alles andere sei Spekulation. Midea begrüße weiterhin eine “breite Aktionärsbasis”. Allerdings ist zu hören, Konzernchef Paul Fang habe Voith vermittelt, nicht mehr willkommen zu sein.Die Entscheidung Lohs für einen Verkauf war nur indirekt zu erfahren. Das “Handelsblatt” zitierte ihn damit. Von Lohs Unternehmensgruppe hieß es zuvor am Montag, man könne dieses Thema nicht kommentieren, da es um eine Privatangelegenheit von Loh gehe. Wie zu hören ist, haben sich Voith und Loh nicht über einen Verkauf abgestimmt.Der Vorstand von Kuka und die Arbeitnehmerseite des Unternehmens hatten, wie berichtet, gehofft, dass Voith und Loh Aktionäre bleiben. Michael Leppek, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender und Chef der IG Metall Augsburg, hatte an beide appelliert dabeizubleiben: “Dies wäre ein starkes Zeichen, dass man an Kuka glaubt, und insgesamt ein wichtiges Signal für die Nachhaltigkeit der deutschen Wirtschaft und gegen kurzfristiges Gewinnstreben.” Ein Sprecher von Voith entgegnete, diese Haltung sei überraschend, da die Gewerkschaft und die Arbeitnehmer das Übernahmeangebot von Midea befürworteten. Den Erlös aus dem Verkauf des Kuka-Anteils investiere Voith komplett in neue Geschäftsfelder und -modelle. “Das bedeutet neues Wachstum für den Standort Deutschland”, sagte der Sprecher. Voith will seine junge Geschäftssparte Digital Solutions ausbauen. Hohe VerkaufsgewinneDas Unternehmen in Heidenheim rechnet mit rund 1,2 Mrd. Euro von Midea: “Binnen rund anderthalb Jahren hat sich der Wert der Kuka-Beteiligung von Voith damit mehr als verdoppelt.” Loh dürfte seinen Kapitaleinsatz sogar in etwa verdreifachen und rund 460 Mill. Euro einstreichen.Voith berichtete, die Gesellschafterversammlung habe am vergangenen Freitag einstimmig beschlossen, das Kuka-Paket in das Übernahmeangebot einzubringen. Die Versammlung hat nach Angaben des Sprechers rund 40 Mitglieder, aber nicht alle sind stimmberechtigt, darunter Kinder.—– Wertberichtigt Seite 8