Konsolidierung am spanischen Telekommunikationsmarkt: Másmóvil, die Nummer 4 der Branche, schluckt den kleineren Konkurrenten Euskaltel für insgesamt 2,1 Mrd. Euro. Zusammen mit dem vorwiegend im Nordwesten Spaniens aktiven Kabelnetzbetreiber, der erst kürzlich als virtueller Mobilfunkanbieter startete, will Másmóvil den Druck auf die etablierten Anbieter Telefónica und Vodafone Spain sowie Orange erhöhen. Kutxabank, die Zegona Communications Holding sowie der Finanzinvestor Alba – Euskaltels drei größte Anteilseigner, die zusammen 52% der Anteile halten, – haben den Angaben zufolge dem Angebot bereits zugestimmt. Das Management von Euskaltel prüfe derzeit die Offerte, hieß es von der Firma.

Euskaltel-Aktien legten am Montag um 16% auf 11,10 Euro zu. Másmóvil ist auf dem hart umkämpften spanischen Markt eher im Billigpreis-Segment auf Kundenfang und konkurriert damit vor allem mit Orange und Vodafone. Aber auch der vorwiegend auf den hochpreisigen Markt ausgerichtete Platzhirsch Telefónica musste zuletzt Federn auf seinem Heimatmarkt lassen. Másmóvil hat für einen Erfolg der Offerte eine Annahmeschwelle von mindestens 75% gesetzt.

Die Barofferte von 11,17 Euro je Aktie entspricht den Angaben zufolge einer Prämie von 26,8% auf den gewichteten Durchschnittskurs von Euskaltel in den vergangenen sechs Monaten. Die Transaktion werde die Position von Másmóvil als „am schnellsten wachsender Telekomanbieter in Spanien stärken“, lässt die Gesellschaft verlauten. Sie war selbst erst im vergangenen Sommer von Lorca Telecom, einem Konsortium, hinter dem die Finanzinvestoren KKR, Cinven und Providence stehen, für rund 3 Mrd. Euro übernommen worden.

Das Unternehmen, das rund 9,5 Millionen Mobilfunkkunden zählt, aber erst 2 Millionen Festnetzabonnenten, gewinnt mit den 716000 Kabelkunden von Euskaltel als integrierter Anbieter an Profil. Das Gros der Branche in Europa verfolgt seit Jahren die Strategie, den Kunden ein integriertes Angebot aus TV, Festnetz und Internet sowie möglichst Mobilfunk zu machen. Dies hat zu einer Fusionswelle insbesondere von Telekommunikationsunternehmen und Kabelgesellschaften geführt, die von den Kartellwächtern in der Regel reibungslos durchgewunken wurden, während Konsolidierungsbestrebungen innerhalb des Telekomsektors im engeren Sinne auf zähen behördlichen Widerstand stoßen. Jedoch ist der Wettbewerbsdruck anhaltend hoch, auch gerade auf dem spanischen Markt. Deshalb halten sich Gerüchte über einen geplanten Zusammenschluss von Vodafone mit Másmóvil.