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Milliardendeal in Getränkebranche – Carlsberg schluckt Britvic

Der dänische Brauerei-Riese Carlsberg will der rückläufigen Biernachfrage mit einem größeren Softdrink-Angebot entgegenwirken. Für die Übernahme des "Rockstar"-Energydrink-Anbieters Britvic aus Großbritannien legt der Konzern nun umgerechnet fast 4 Mrd. Euro auf den Tisch.

Milliardendeal in Getränkebranche – Carlsberg schluckt Britvic

Carlsberg schluckt Softdrink-Hersteller Britvic

Reuters Bangalore

Mit einem milliardenschweren Zukauf will Carlsberg seine Produktpalette um Softdrinks erweitern. Die dänische Brauerei kündigte am Montag an, Britvic für umgerechnet 3,9 Mrd. Euro übernehmen zu wollen. Gleichzeitig kauft Carlsberg den Pub-Betreiber Marston's für 244 Mill. Euro aus einer gemeinsamen Brauerei heraus.

Carlsberg zahlt Britvic-Eigentümern den Angaben zufolge 1315 Pence je Aktie, nachdem der britische Anbieter von „Lipton“-Eistee und „Rockstar“-Energydrinks eine Offerte von 1250 Pence abgelehnt hatte. Von dem Deal verspricht sich Carlsberg, das bereits seit mehr als 150 Jahren in Großbritannien aktiv ist, Einsparungen von umgerechnet etwa 118 Mill. Euro. Kartellrechtliche Hürden seien auf den ersten Blick nicht zu sehen, sagte Ulrica Fearn, die Finanzchefin der dänischen Firma. Durch die Übernahme intensivieren sich außerdem die Beziehungen zum US-Softdrinkanbieter PepsiCo, mit dem sowohl Carlsberg als auch Britvic Abfüll-Abkommen vereinbart haben.

Bei Investoren kamen die aktuellen Ankündigungen gut an. Carlsberg-Aktien stiegen in Kopenhagen um mehr als 4% und steuerten auf den größten Tagesgewinn seit fast eineinhalb Jahren zu. Die Titel von Britvic kletterten in London auf ein Rekordhoch von 1274 Pence. Marston's-Papiere verbuchten mit einem Plus von zeitweise gut 30% den größten Kurssprung seit dreieinhalb Jahren.

Die Pub-Kette will die Einnahmen aus dem Verkauf ihres 40-prozentigen Anteils an der Carlsberg Marston's Brewing Company nach eigenen Angaben zum Schuldenabbau nutzen.

Weil der Bierabsatz in den vergangenen Jahren stetig zurückgegangen ist, investieren Brauereien verstärkt in nicht-alkoholische Produkte. So hatte der weltweite Branchenprimus Anheuser-Busch InBev vor einigen Jahren den US-Softdrinkproduzenten Hiball geschluckt.