Milliardenwette aufs smarte Flugzeug

Rockwell Collins kauft B/E Aerospace für 8,3 Mrd. Dollar

Milliardenwette aufs smarte Flugzeug

ds Frankfurt – Es ist eine 8,3 Mrd. Dollar schwere Wette auf das smarte, voll vernetzte Flugzeug: Der US-amerikanische Flugzeugkomponentenhersteller Rockwell Collins übernimmt den ebenfalls US-amerikanischen Flugzeuginterieurhersteller B/E Aerospace. Der Deal bewertet das Eigenkapital des an der Nasdaq notierten Unternehmens mit 6,4 Mrd. Dollar, inklusive Schulden von 1,9 Mrd. ergibt sich ein Unternehmenswert von 8,3 Mrd. Dollar. Es ist der bislang größte Zukauf in der Geschichte von Rockwell Collins.Die Kunden der beiden Unternehmen sind ähnlich, und die Produktpaletten ergänzen sich: Rockwell Collins aus Iowa, die im Jahr 2001 aus der Aufspaltung des Mischkonzerns Rockwell International hervorgegangen ist, fertigt unter anderem Kommunikations-, Kontroll- und Navigationssysteme und zählt Boeing und Airbus zu ihren Kunden. B/E Aerospace gilt als der größte Hersteller von Ausrüstung für Flugzeugkabinen und beliefert Flugzeughersteller etwa mit Sitzen, Bordküchen, Toiletten sowie Beleuchtungssystemen. Mit einer Marktkapitalisierung von rund 11 Mrd. Dollar ist Rockwell Collins etwa doppelt so groß wie das Übernahmeobjekt. Wie Rockwell-CEO Kelly Ortberg sagte, ist mit der Großakquisition der Übernahmeappetit des Elektronikspezialisten für die nächsten drei Jahre gestillt; allenfalls Portfolioabrundungen würden noch ins Auge gefasst. Sensor wacht über den SchlafDer Zusammenschluss, der im kommenden Frühjahr abgeschlossen werden soll, kommt zu einer Zeit, da der Preisdruck von Boeing und Airbus auf die Zulieferer wächst. Rockwell rechnet durch den Zukauf mit Kostensynergien von 160 Mill. Dollar. Rockwell-CEO Ortberg rückte das Motiv, gemeinsam mit B/E Aerospace Synergien zu heben, gleichwohl in den Hintergrund. Treiber der Übernahme sei der Trend zum voll digitalisierten, “smarten” Flugzeug, in dem jedes Teil vom elektronisch hochgerüsteten Passagiersitz bis zur Toilettensteuerung im “Internet der Dinge” Daten sendet, die dann von Crew-Mitgliedern oder Wartungsdiensten ausgewertet werden können. So könnten Sensoren in Sitzen die Besatzung informieren, wenn ein Passagier aufwacht.Obwohl die industrielle Logik des Zusammengehens schlüssig erscheint, senkten die Aktionäre von Rockwell Collins am Montag den Daumen. Das Papier gab in New York zeitweise gut 6 % ab. Analysten kritisierten den Zukauf für 62 Dollar je Papier in bar und Aktien als teuer. Die B/E-Aerospace-Aktie kletterte um 16 % auf 58,52 Dollar.—– Wertberichtigt Seite 6