Mit Kronenbrot gerät weiterer Großbäcker in Not
wb Frankfurt – Erneut schlittert eine Großbäckerei in die Pleite: Kronenbrot in Nordrhein-Westfalen hat erneut Insolvenzantrag gestellt. Es drohen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung. Das 1865 als Handwerksbäckerei gegründete Unternehmen hatte 2016 schon einmal zum Amtsgericht gehen müssen.Anfang 2017 übernahm die britische Beteiligungsgesellschaft Signal Capital Partners das Kronenbrot. Deren Gründer ist der langjährige Deutsch-Banker Elad Shraga, der zuvor von 2009 bis 2015 Global Head of Structured Finance der Bank war. Diese sei unter seiner Führung von 2012 bis 2015 die profitabelste Einheit im Investment Banking der Deutschen Bank gewesen, brüstet sich Shraga.Das Amtsgericht bestellte Rechtsanwalt Biner Bähr von der Kanzlei White & Case zum vorläufigen Verwalter von Kronenbrot. Diese hat knapp 1 000 Beschäftigte in Würselen, Köln und Witten. Im Geschäftsjahr 2018 setzte die Gruppe nach eigenen Angaben rund 120 Mill. Euro um. Die Produkte gehen an Lebensmittel-Einzelhändler, Discounter, Großverbraucher sowie Filialen von Backshop-Ketten. Das Unternehmen zählt sich zu den fünf größten Backwarenherstellern der Republik.Am Backwarenmarkt herrscht ein starker Verdrängungswettbewerb, vor allem durch Kapazitätserweiterungsinvestitionen des Lebensmittel-Einzelhandels in flächendeckende Aufbackstationen. Hinzu kommt ein verändertes Konsumentenverhalten, meint Verwalter Bähr. Vollkorn- und Graubrot würden heute weniger nachgefragt. Dies sind aber die Hauptprodukte des Unternehmens.Eine Marktanalyse habe ergeben, dass Kronenbrot den notwendigen Wandel in ihrer jetzigen Form aus eigener Kraft nicht mehr schaffen könne, teilt das Unternehmen mit.Signal Capital hatte Kronenbrot mit damals noch 1 200 Beschäftigten im Rahmen einer übertragenden Sanierung übernommen. Damals stellte die Kanzlei Dr. Ringstmeier & Kollegen den Verwalter. “Für Signal Capital stellt die Finanzierung des Turnaround der Kronenbrot ein attraktives Engagement dar. Kronenbrot verfügt über stabile Umsätze, gute Beziehungen zu wichtigen Einzelhandelsketten und Lieferanten sowie über eine Vielfalt qualitativ hochwertiger und vom Endkunden nachgefragter Produkte sowie einen bekannten Markennamen”, hieß es damals.Aus dem Portfolio der DBAG ging im Januar die Gruppe Unser Heimatbäcker mit 2 700 Beschäftigten in die Insolvenz. In der fragmentierten Branche häufen sich seit Jahren die Pleiten. Insbesondere Finanzinvestoren hatten nach dem Erfolg von Kamps versucht, die Branche zu konzentrieren, zumal es immer größere Probleme mit der Nachfolge gibt. Mit geringem Erfolg.