DAS CFO-INTERVIEW -- ZUR PERSON

Mit offenem Visier

ab - Seit ziemlich genau einem Jahr agiert Uniper mit einem neuen Vorstandsteam. An vorderster Front stehen Andreas Schierenbeck, der einstige Chef der inzwischen verkauften Aufzugssparte von Thyssenkrupp, als Vorstandschef und Sascha Bibert als...

Mit offenem Visier

ab – Seit ziemlich genau einem Jahr agiert Uniper mit einem neuen Vorstandsteam. An vorderster Front stehen Andreas Schierenbeck, der einstige Chef der inzwischen verkauften Aufzugssparte von Thyssenkrupp, als Vorstandschef und Sascha Bibert als Finanzvorstand. Die Rücktritte von Klaus Schäfer und Christopher Delbrück im Gefolge des Abwehrkampfes der feindlichen Übernahmeofferte durch die finnische Fortum hatten das Revirement erforderlich gemacht. Was Schierenbeck kürzlich in der Hauptversammlung als “klare Zäsur” umriss, beschreibt Bibert als engeres Zusammenrücken mit dem Mehrheitsaktionär – natürlich unter strikter Beachtung des Arm’s-Length-Prinzips.Bibert kommt von Eon, die das Übernahmegefecht mit dem Verkauf ihres Aktienpaketes erst in Gang gesetzt hatte. Mit seinem Dienstantritt bei Uniper war allerdings auch klar, dass sich der 44-Jährige nach einem erfolgreichen Zusammengehen mit Fortum womöglich überflüssig machen könnte. Den selbstbewussten Diplom-Betriebswirt schreckt diese Aussicht nicht, wie er freimütig einräumt. Ohnehin hält es Bibert mit Transparenz und Offenheit. Wohl nicht zuletzt, weil er die Investorensicht aus seinen beruflichen Anfängen verinnerlicht hat. Seine Karriere startete der gebürtige Mainzer als Senior Analyst bei Allianz Global Investors, anschließend war er bei Munich Re für Investor und Rating Agency Relations zuständig. 2009 wechselte er zu Eon, wo er in verschiedenen Führungsfunktionen tätig war. Vor dem Wechsel zu Uniper war er fünf Jahre lang Finanzchef des türkischen Stromnetzbetreibers Enerjisa, der 2018 an die Börse geführt wurde.