Mitsubishi erwartet Milliarden-Verlust
mf Tokio – Nach der Fälschung von Verbrauchswerten sagt Mitsubishi Motors für 2016 den ersten Nettoverlust seit acht Jahren vorher. Nach einem Gewinn von 89,1 Mrd. Yen im Vorjahr rechnet Japans sechstgrößter Autobauer mit roten Zahlen von 145 Mrd. Yen (1,2 Mrd. Euro). Der Umsatz soll um 16 % auf 1,9 Bill. Yen (16,1 Mrd. Euro) sinken. Operativ will man aber mit 25 Mrd. Yen in den schwarzen Zahlen bleiben. Das entspräche allerdings einem Einbruch um 82 %. Geld für NissanDer Verlust ist die Folge der Fälschung von Verbrauchsdaten von insgesamt 625 000 Kleinstwagen bei vier Modellen in Japan. Drei Viertel davon wurden für Nissan produziert. Mitsubishi zahlt jedem Käufer wegen des erhöhten Benzinverbrauchs und Wertverlustes eine Entschädigung von 100 000 Yen (847 Euro). Die erwartete Auszahlung beziffert man mit 50 Mrd. Yen. Durch die Verkaufsrückgänge und kostenlosen Inspektionen werden weitere 100 Mrd. Yen an Ausgleichszahlungen für die eigenen Händler und Zulieferer fällig. Auch Entwicklungspartner Nissan soll Geld bekommen. Das ist insofern ironisch, als Nissan 34 % von Mitsubishi Motors für umgerechnet 2 Mrd. Euro kaufen will. Darüber hinaus erwartet der kleine Autobauer einen Rückgang der Verkaufszahl um 8 % auf 962 000 Fahrzeuge. Als Grund wird ein voraussichtlicher Absatzverlust in Japan um 41 % auf 60 000 Einheiten genannt. Keine StrafeMitsubishi hat die Manipulation von Verbrauchsdaten von 20 Japan-Modellen in den vergangenen zehn Jahren gestanden. Das japanische Verkehrsministerium hat die angegebenen Daten für die vier aktuellen Modelle inzwischen selbst überprüft und Abweichungen von 5 bis 16 % festgestellt. Eine Strafe wird jedoch nicht verhängt. Nun will Mitsubishi die Produktion und den Verkauf der Fahrzeuge Anfang Juli wiederaufnehmen. Darauf zogen die Aktien in Tokio um 2,5 % an. Seit Bekanntwerden des Skandals im April liegen die Titel jedoch noch 37 % im Minus.