Mitsubishi räumt Manipulation ein
mf Tokio – Der japanische Autohersteller Mitsubishi Motors hat die Manipulation von Verbrauchsdaten gestanden. Genau sieben Monate nach Bekanntwerden der Manipulation von Dieselabgaswerten bei Volkswagen hat damit auch die Nation mit der höchsten Autoproduktion ihren eigenen Abgasskandal. Es geht um 625 000 sogenannte K-Cars mit besonders kleinen Motoren für den japanischen Markt. Davon wurden 468 000 Stück für Nissan produziert. Firmenchef Tetsuro Aikawa machte eigene Ingenieure für das Schönen der Verbrauchswerte verantwortlich. “Es war Absicht, aber die Ursache ist noch unklar”, räumte Aikawa ein. Der Verbrauch der Fahrzeuge sei in der Realität um 5 bis 10 % höher gewesen.Nach eigenen Angaben hat Mitsubishi die Produktion und den Verkauf der vier Kleinstwagen-Typen gestoppt. Außerdem werde geprüft, ob auch ins Ausland gelieferte Modelle betroffen seien. Bei den Verbrauchstests wurde offenbar die Belastung der vier Reifen manipuliert und es wurden Angaben zum Reifendruck gefälscht, um den gemessenen Verbrauchswert zu senken. Ein wichtiges Verkaufsargument für die Fahrzeuge ist ihr niedriger Verbrauch dank der auf 660 Kubikzentimeter Hubraum begrenzten Motoren. Nissan-Ingenieure hatten die Abweichungen von den Verbrauchsangaben zuerst festgestellt. Mitsubishi Motors will nun unabhängige Experten mit einer Untersuchung beauftragen. Mit Nissan wird über Schadenersatz gesprochen.Der Skandal könnte sich erheblich auf den Absatz des sechstgrößten japanischen Autobauers auswirken, weil dadurch viele japanische Verbraucher an die systematische Vertuschung von Defekten vor 15 Jahren erinnert werden. Als Folge der Verheimlichung von Gefahren wie abfallenden Rädern kam es zur Trennung von Mitsubishi vom damaligen Partner DaimlerChrysler. Die Insolvenz wurde nur mit finanzieller Hilfe der Schwesterfirmen der Mitsubishi-Gruppe abgewandt. Der Aktienkurs von Mitsubishi Motors brach in Tokio um 15 % ein, so stark wie zuletzt 2004. Dabei sank die Marktkapitalisierung auf 721 Mrd. Yen (5,8 Mrd. Euro). Keine Software gefundenDas japanische Verkehrsministerium hatte im Februar bei einigen Dieselfahrzeugen von japanischen Herstellern signifikante Abweichungen der Abgaswerte auf der Straße von den Standardtestwerten festgestellt. Danach stießen der Toyota-Van Hiace, der SUV Land Cruiser Prado von Toyota und der Nissan-SUV X-Trail bis zu zehnmal so viel Stickoxide aus wie im Labor. Der Delica D:5 von Mitsubishi Motors kam auf das Fünffache des offiziellen Abgaswertes. Eine illegale Software wie bei VW wurde vom Ministerium jedoch nicht gefunden.