Alzheimer

Mittel von Roche und Morphosys scheitert in Studie

Eine herbe Enttäuschung bei einem Alzheimer-Medikament hat am Montag bei Morphosys-Aktien einen regelrechten Kursrutsch ausgelöst. Das mit Roche gemeinsam entwickeltes Serum zeigt weniger Wirkung als erhofft.

Mittel von Roche und Morphosys scheitert in Studie

Ein mögliches Medikament gegen Alzheimer, das die Roche Holding AG und die Morphosys AG gemeinsam entwickelt haben, ist in zwei großen Studien damit gescheitert, den klinischen Verlauf der Krankheit zu verlangsamen. Das bedeutet eine weitere Enttäuschung in dem an Misserfolgen reichen Gebiet. Roche und MorphoSys hatten die Kooperation schon im Jahr 2000 vereinbart.

Das potenzielle Medikament namens Gantenerumab konnte in keiner von zwei Studien ihr Hauptziel erreichen, so die beiden Pharmafirmen am Montag. Roche fielen in Zürich um bis zu 5,7%, während die im bayrischen Planegg beheimatete MorphoSys um 29% abstürzte und damit auf Kurse zurückfiel, die zuletzt 2010 verzeichnet worden waren.

Die Hoffnungen waren zuletzt gestiegen, weil ein ähnliches Mittel von Biogen Inc. und Eisai Co. vor zwei Monaten einen Meilenstein erreicht hatte und das Fortschreiten der Alzheimer-Krankheit erstmals verlangsamen konnte. Roche hatte jedoch bereits vor vorschnellen Schlüssen gewarnt. Weder die Biogen/Eisai-Ergebnisse noch die von Roche/MorphoSys sind bislang öffentlich.

Bei den Patienten, die das Roche-Medikament erhielten, war die Rate des klinischen Rückgangs in den jeweiligen Studien um 8% bzw. 6% niedriger als bei den Patienten, die ein Placebo erhielten - ein Ergebnis, das statistisch nicht signifikant ist. Im Vergleich dazu zeigte Lecanemab - das Medikament von Biogen/Eisai - einen Rückgang um 27%.

Plaque-Ablagerungen

Bei beiden Medikamenten handelt es sich um Antikörper, die auf das Beta-Amyloid-Protein abzielen, das sich Jahre vor dem Auftreten von Alzheimer-Symptomen im Gehirn ansammelt. Sie unterscheiden sich jedoch in der Art und Weise, wie sie an das Protein binden, und Gantenerumab konnte in den Studien weniger von diesem Protein abbauen als erwartet. „Das Scheitern von Gantenerumab ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen”, schreiben Peter Welford und Rosie Turner, Analysten bei Jefferies, in einer ersten Einschätzung. Die Analysten hatten geschätzt, dass das Medikament einen Spitzenumsatz von 6 Milliarden Dollar erzielen könnte.

Der Schweizer Arzneimittelhersteller führte gleichzeitig zwei große Studien zu Gantenerumab durch, um eindeutig zu zeigen, ob das Medikament Patienten helfen könnte.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.