Textileinzelhandel

Modehändler H&M verdient mehr als erwartet

Die schwedische Modekette H&M hat im zweiten Quartal (31. Mai) deutlich mehr verdient als Analysten erwartet hatten. Zwar belasteten hohe Rohstoff- und Frachtkosten die Bilanz, doch dank des Lagerabbaus und Kosteneinsparungen sieht sich das Unternehmen auf dem richtigen Weg. Der Kurs haussierte zeitweilig um fast 20%.

Modehändler H&M verdient mehr als erwartet

H&M übertrifft Gewinnerwartungen

Rohstoff- und Frachtkosten belasten – Modekette profitiert von Einsparungen – Kurs fester

md Frankfurt

Das schwedische Textilhandelsunternehmen Hennes & Mauritz (H&M) hat mit starken Quartalszahlen überrascht. Zwar sank der operative Gewinn im Jahresvergleich von 4,99 Mrd. auf 4,74 Mrd. skr, doch lag dieser Wert deutlich oberhalb der Konsensschätzung von 4,07 Mrd. skr. Hohe Rohstoff- und Frachtkosten sowie der starke Dollar hätten das Ergebnis belastet, teilte das Unternehmen mit. Der Nettogewinn belief sich im Ende Mai abgelaufenen zweiten Viertel des Geschäftsjahres 2023/24 (29. Februar) auf 3,29 Mrd. skr (279 Mill. Euro) nach 3,61 Mrd. im Vorjahr, wie die Modekette mitteilte. Auch das war bedeutend mehr, als Analysten erwartet hatten. Die H&M-Aktie stieg an der Stockholmer Börse zeitweise um knapp 20%.

Das Unternehmen meldete außerdem einen um 20% verringerten Lagerbestand und erklärte, H&M sei auf dem besten Weg, ihre Bestände an nicht verkaufter Kleidung weiter zu reduzieren. „Die Sommerkollektionen wurden gut angenommen und das dritte Quartal ist gut gestartet“, erklärte CEO Helena Helmersson. Grund dafür seien u.a. die sommerlichen Temperaturen gewesen. „Die Voraussetzungen für mehr Wachstum und Profitabilität entwickeln sich weiterhin positiv“, so Helmersson.

Helena Helmersson, CEO von H&M

Grund für das positive Ergebnis sind aber auch Kündigungen und Filialschließungen: Ende Mai hatte die Kette nach eigenen Angaben 4.399 Geschäfte weltweit; das sind 303 weniger als ein Jahr zuvor. Gemäß H&M ist die Eröffnung von rund 100 neuen Standorten geplant, während etwa 200 geschlossen werden sollen. Zudem laufe das Effizienz- und Sparprogramm auf Hochtouren, sagte Helmersson. Analysten äußerten sich positiv zu den Kostensenkungen. Das Geschäft von H&M hat in den vergangenen Monaten geschwächelt; Inditex, der Konzern, dem u.a. die Modekette Zara – ein großer Konkurrent von H&M – gehört, hat weitaus besser performt. Um konkurrenzfähig zu bleiben, stärkten die Schweden ihren Fokus auf höherpreisige Marken. Damit möchte H&M Kunden ansprechen, die weniger von den steigenden Lebenshaltungskosten betroffen sind. Derweil gewinnt jedoch der chinesische Fast-Fashion-Riese Shein mit billiger Kleidung immer mehr Marktanteile.

In China sei H&M noch nicht auf dem Niveau, das man erreichen wolle, sagte die CEO, aber die Dinge bewegten sich in die richtige Richtung. Chinesische Kunden hatten das Unternehmen wegen seiner Haltung zu mutmaßlichen Menschenrechtsverletzungen in der Region Xinjiang boykottiert. H&M legt keine Umsatzzahlen für einzelne Länder mehr vor.

Mitte Juni hatte H&M bereits Umsatzzahlen vorgelegt: Schlechtes Wetter hatte das Wachstum gebremst. Die Erlöse legten um 6% auf 57,6 Mrd. skr (rund 4,9 Mrd. Euro) zu, in Landeswährungen stagnierte der Umsatz auf Vorjahresniveau. H&M verfüge über eine robuste finanzielle Position, stabile Mittelzuflüsse und ausbalancierte Lagerbestände, bilanzierte Helmersson.

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