Modekonzern Gerry Weber im Abwärtssog

Nur schwarze Null im dritten Quartal - Zwei Jahre Konsolidierungsphase angekündigt - Aktie unter Druck

Modekonzern Gerry Weber im Abwärtssog

ahe Düsseldorf – Der westfälische Damenmodeanbieter Gerry Weber hat im dritten Quartal 2014/15 erneut die Erwartungen nicht erfüllt. Der Konzern, der in diesem Monat aus dem MDax absteigen muss, konnte zwar einen Umsatzanstieg um knapp 6 % auf 198 Mill. Euro ausweisen. Das Wachstum stammte aus der neuen Tochter Hallhuber. Im Stammgeschäft lagen die Erlöse dagegen um 14 % unter Vorjahr: Das Großhandelsgeschäft brach sogar um 44 % ein, während im Retailbereich lediglich durch die Eröffnung neuer eigener Läden ein expansionsbedingter Zuwachs von knapp 10 % verbucht wurde.Gerry Weber selbst nannte die Umsatz- und Ertragszahlen der Monate Mai bis Juli “enttäuschend” und verwies auf das schwierige Marktumfeld im eigentlich margenstarken Großhandel. Widrige Wetterbedingungen und die niedrigen Kundenfrequenzen in den Innenstädten machen der Branche zu schaffen. Hinzu kommen die Probleme im Russlandgeschäft. Im Retailbereich schlugen zudem die Rabattaktionen im Schlussverkauf negativ zu Buche. Hinzu kamen höhere Fixkosten aufgrund der Eröffnung zahlreicher neuer Shops.In Summe ließ diese Entwicklung das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) auf nur noch knapp 2 (i.V. 16) Mill. Euro einbrechen. Unter dem Strich verblieb nur noch eine schwarze Null: Mit dem Periodenergebnis von 0,3 (10) Mill. Euro wurden die roten Zahlen im Quartal nur knapp vermieden.An der – im Sommer ohnehin schon deutlich gesenkten – Prognose für das Gesamtjahr hielt Gerry Weber fest: Diese sieht ein Umsatzwachstum im hohen einstelligen Prozentbereich vor sowie einen Rückgang des operativen Gewinns um 20 bis 25 %. In den ersten neun Monaten hatte das Ebit noch um mehr als 40 % unter Vorjahresniveau gelegen. Montega-Analyst Timo Buss bezeichnete die Prognose daher trotz der niedrigen Vorjahresbasis im vierten Quartal als “ambitioniert”. Kerngeschäft schwächeltAn der Börse gab es nach Vorlage der Quartalsergebnisse erneut lange Gesichter. Die Aktie des MDax-Absteigers verlor 12 % und notierte zum Wochenschluss nur noch mit 16,82 Euro. Seit Februar hat sich die Marktbewertung des Konzerns damit mehr als halbiert.Gerry Weber rechnet selbst nicht mit kurzfristigen Besserungen der Situation. Im Gegenteil: Das Unternehmen kündigte jetzt an, im Kerngeschäft (also ohne Hallhuber) werde es eine “Transformations- und Konsolidierungsphase” geben, die 18 bis 24 Monate dauern werde. “In diesem Zeitraum wird das Wachstum des Konzerns auf der Expansion der Tochtergesellschaft Hallhuber basieren”, erklärte der seit Februar amtierende Vorstandschef Ralf Weber.Mit einem umfangreichen Maßnahmenpaket versucht der Konzern, wieder auf eine höhere Profitabilität zu kommen. So wird seit Juli die Personalkostenquote in den Fokus genommen, die mittelfristig um 2 bis 4 Prozentpunkte sinken soll. Auch das Image der Marke Gerry Weber soll in den nächsten Monaten modernisiert werden.—– Wertberichtigt Seite 8