Modekonzern Tom Tailor ist insolvent
ste Hamburg – Der Vorstand des Hamburger Modekonzerns Tom Tailor Holding hat am Montag beim Amtsgericht Hamburg die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beantragt. Aufgrund der gruppeninternen Verpflichtungen gegenüber der – 2012 erworbenen – Best-Ager-Tochter Bonita aus dem nordrhein-westfälischen Hamminkeln sei eine Insolvenz unausweichlich, teilte der Konzern nach Börsenhandelsschluss mit. Betroffen ist die Holding mit dem vierköpfigen Vorstand. Bonita beantragt wegen drohender Zahlungsunfähigkeit infolge von Mittelabflüssen im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie ein Schutzschirmverfahren in Eigenverwaltung. Die Marke Tom Tailor mit der Retail- und Wholesale-Sparte und insgesamt rund 3 400 Beschäftigten bleibt dem Vernehmen nach von dem Insolvenz- und Schutzschirmverfahren unberührt und kann ihr operatives Geschäft fortsetzen.Zuvor hatte die Bundesregierung unter Beteiligung der Länder Hamburg und Nordrhein-Westfalen für den Teilkonzern Tom Tailor eine Bund-Länder-Bürgschaft für einen bis Ende September 2024 laufenden Betriebsmittelkredit über 100 Mill. Euro zugesagt. Die Konsortialbanken hätten sich zudem grundsätzlich bereiterklärt, alle bisherigen Kreditlinien in einem angepassten Volumen von 355 Mill. Euro zu weitgehend unveränderten Konditionen bis Ende September 2024 für den Teilkonzern Tom Tailor zu verlängern. Ferner habe der mit 77,8 % beteiligte chinesische Mehrheitsaktionär Fosun zugesichert, die Laufzeit des Darlehens von 28,5 Mill. Euro, das dem Teilkonzern Tom Tailor gewährt wurde, bis Ende Dezember 2024 zu verlängern. Ein verbindliches Eckpunktepapier soll nach Gremienzustimmung einzelner Banken heute unterzeichnet werden.Die Bürgschaftszusage blieb den Konzernangaben zufolge hinter der von der Gesellschaft für die Gesamtgruppe einschließlich Bonita beantragten Summe zurück. Die Bürgschaftsgeber hätten keine ausreichende Finanzierungs- und Bürgschaftsfähigkeit für die Bonita GmbH gesehen.