Molkereien bestellen groß bei Gea
Die Nachfrage aus der Nahrungsmittelindustrie nach Anlagen von Gea ist im zweiten Quartal kräftig angezogen und hat auch die meisten Analysten überrascht. Die Aktien des Konzerns erreichten ein neues Allzeithoch. An der Schwachstelle, der Sparte Food Solutions, wird aber noch gearbeitet.ak Düsseldorf – Nach einem verhaltenen Jahresauftakt haben die Kunden von Gea im zweiten Quartal kräftig bestellt. Der im MDax notierte Maschinen- und Anlagenbauer verzeichnete mit knapp 1,6 Mrd. Euro den höchsten Quartalsauftragseingang in den vergangenen fünf Jahren. Das Plus im Jahresvergleich lag bei 12,3 %.Vor allem die größte Konzernsparte Process Engineering boomte mit einem Orderrekord. Der Auftragseingang zwischen April und Juni erhöhte sich im Jahresvergleich um satte 42 % auf 570 Mill. Euro. Drei Molkereikonzerne aus Deutschland, Dänemark und Irland steuerten mit Bestellungen von zusammen gut 160 Mill. Euro die größten Posten bei. Obwohl Gea bereits Ende Juni beim Capital Markets Day auf die positive Auftragsentwicklung eingestimmt hatte, lagen die Schätzungen der Analysten unter dem tatsächlichen Wert. Auf die Aktie hatte das am Dienstag eine kurstreibende Wirkung – die Titel verteuerten sich um gut 5 % auf den bisherigen Rekordwert von 30,36 Euro. Gea nähert sich damit allmählich einem Börsenwert von 6 Mrd. Euro. Besser als Alfa LavalIm Vergleich zur Wettbewerberin Alfa Laval schnitt Gea deutlich besser ab. Die Schweden hatten vor knapp zwei Wochen einen leicht rückläufigen Auftragseingang im ersten Halbjahr veröffentlicht. Auch der Gewinn geriet unter Druck.Gea profitierte von der Konzentration auf den Absatzmarkt Nahrungs- und Getränkeindustrie. Aus dieser Branche kamen fast 59 % der Aufträge, der Anteil stieg damit um 4,5 Prozentpunkte. Probleme bereitet nach wie vor der Endmarkt Energie. Die Kraftwerksindustrie hält sich mit Bestellungen zurück, so dass sich der Auftragseingang im zum Verkauf stehenden Unternehmensbereich Heat Exchanger um 7,6 % im ersten Halbjahr verringerte.Noch nicht über den Berg ist auch die Sparte Food Solutions, die im zweiten Quartal zwar ihren Verlust verringerte und den Auftragseingang im Vergleich zum Jahresbeginn steigerte, sich aber den für dieses Jahr angekündigten Break-even noch erarbeiten muss. Das Spartenergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) lag für April bis Juni bei – 4,1 (i. V. – 5,3) Mill. Euro. Der Auftragseingang bei der niederländischen Tochter, die Gea Ende 2010 übernommen hatte, war im Jahresvergleich zwar rückläufig, im Vergleich zum ersten Quartal 2013 jedoch zog die Nachfrage um 18 % an.Im Konzern legte das Ebit im zweiten Quartal um 7 % auf knapp 120 Mill. Euro zu, was einer Marge von 8,3 (8,0) % entsprach. Netto fiel das Plus vom Konzerngewinn mit 3,8 % auf 75 Mill. Euro etwas geringer aus, da eine Kartellstrafe aus Frankreich mit 9,4 Mill. Euro belastete. Gea hat gegen die Entscheidung Berufung eingelegt.Der Vorstand bestätigte den Ausblick auf das Gesamtjahr, allerdings mit einer Einschränkung: Im Ergebnisziel – Gea peilt ein Ebitda von rund 700 (600) Mill. Euro an – sind die voraussichtlichen Transaktionskosten für den angestrebten Verkauf von Heat Exchanger nicht enthalten. Der Konzern schätzt den Aufwand, insbesondere die Kosten für Beratung und Anwälte, auf einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag.Der Umsatz soll moderat steigen. Die Cash-flow-Treiber-Marge (Ebitda minus Sachinvestitionen, minus Veränderung des Working Capital im Verhältnis zum Umsatz) soll bei 8,0 (6,4) % landen. Sie lag nach sechs Monaten bei 9,0 %.