Monsanto-Gewinn bricht unerwartet ein
Monsanto ist im dritten Quartal per Ende Mai überraschend deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Der US-Saatgut- und Pflanzenschutzproduzent bleibt damit den Nachweis schuldig, die Übernahmeofferte von Bayer sei zu niedrig. Derweil wollen sich die EU-Wettbewerbshüter die geplante Übernahme genauer ansehen.scd New York – Der weltgrößte Saatgutanbieter Monsanto hat im dritten Quartal des bis Ende August laufenden Geschäftsjahres zwar den Umsatzrückgang im Kerngeschäft stoppen können. Das Ergebnis ist aber erneut prozentual zweistellig eingebrochen und blieb so weit hinter den Erwartungen zurück. Die Saatguterlöse kletterten um 0,4 % auf 3,21 Mrd. Dollar, nachdem sie im ersten Halbjahr noch im hohen einstelligen Prozentbereich geschrumpft waren. Während der Sojabohnenumsatz um 17 % auf 693 Mill. Dollar absackte, legten die Erlöse mit Mais um mehr als 5 % auf 1,59 Mrd. Dollar zu. Der Umsatz im Pflanzenschutzgeschäft brach derweil um fast 30 % auf 982 Mill. Dollar ein, so dass der Umsatz konzernweit um 8,5 % auf 4,19 Mrd. Dollar sank.Unter dem Strich verdiente Monsanto mit 717 Mill. Dollar rund 37 % weniger als in der Vorjahresperiode. Um Sondereffekte bereinigt wies Monsanto einen Gewinn von 2,17 (i.V. 2,51) Dollar je Aktie aus. Von Bloomberg befragte Analysten hatten im Schnitt nur mit einem leichten Rückgang auf 2,41 Dollar je Anteilschein gerechnet. Die unerwartet schwache Entwicklung entkräftet das wesentliche Argument von Monsanto-CEO Hugh Grant gegen das knapp 62 Mrd. Dollar schwere Übernahmeangebot des deutschen Bayer-Konzerns. Grant hatte den Bewertungsansatz Ende Mai als zu niedrig bezeichnet. Die schwache Ergebnisentwicklung dürfte indes Zweifel nähren, ob Monsanto eigenständig auf absehbare Zeit mehr Wert für die Aktionäre schaffen kann als über den Verkauf an Bayer, erklärten US-Analysten am Mittwoch. “Zyklischer Tiefpunkt”CEO Grant rechtfertigte die enttäuschende Entwicklung damit, dass sich die Landwirtschaftsbranche auf einem “zyklischen Tiefpunkt” befinde. Das Unternehmen sei mit einer “unvorhergesehenen Anzahl von Herausforderungen” konfrontiert worden. Eine davon war etwa die Überproduktion der Glyphosat-Pflanzenschutzmittel durch chinesische Wettbewerber. Auch im Saatgutgeschäft hatten Monsanto-Konkurrenten zuletzt mit aggressiven Preissenkungen die Margen gedrückt.Am Mittwoch legte die Monsanto-Aktie um 1,6 % auf 102,60 Dollar zu, notiert damit aber noch weit unter Bayers Barofferte über 122 Dollar je Anteilschein. Die Verhandlungen zwischen den beiden Firmen stecken fest. Während Bayer gerne mit der Due Diligence beginnen würde, wartet das Monsanto-Management erst noch auf eine höhere konkurrierende Offerte. Mit dem aktualisierten Ausblick machte der US-Konzern allerdings keine Eigenwerbung. Monsanto rechnet nun damit, dass das Ergebnis im Ende August ablaufenden Geschäftsjahr am unteren Ende des Ausblicks von 4,40 bis 5,10 Dollar je Aktie ins Ziel kommen wird.Während die Quartalszahlen und der Ausblick den Druck erhöhen, ernsthafte Gespräche mit Bayer aufzunehmen, haben die EU-Wettbewerbshüter bereits eine strenge Überprüfung der geplanten Übernahme in die Wege geleitet. Der Zeitpunkt ist überraschend früh, da sich noch nicht einmal die Unternehmen auf eine Transaktion verständigt haben. Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager hat die anstehende Überprüfung in der Antwort auf eine Anfrage der Grünen-Fraktion aus dem Europaparlament bestätigt. Den Grünen zufolge befinden sich derzeit rund 95 % des europäischen Gemüsesaatgutmarktes in den Händen von fünf Großkonzernen. Werde Monsanto von Bayer übernommen, seien es nur noch vier.