Moody's erwartet 2020 Einschnitt beim Autoabsatz

Verbreitung des Coronavirus reduziert Nachfrage - BCG: China ist großer Hersteller, Zulieferer und Markt

Moody's erwartet 2020 Einschnitt beim Autoabsatz

cru Frankfurt – Die weltweiten Autoverkäufe werden im Jahr 2020 wahrscheinlich um 2,5 % anstatt der zuvor erwarteten 0,9 % zurückgehen, da die Verbreitung des Coronavirus die Nachfrage reduziert und die Lieferketten unterbricht und strengere Vorschriften für den CO2-Ausstoß die Autohersteller weltweit in Mitleidenschaft ziehen. Das erwartet die Ratingagentur Moody’s, wie aus einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht hervorgeht. Die Aussichten für den Sektor blieben negativ. Schlimmer als bisher erwartetNach dem Ausbruch des Coronavirus werden die Autoverkäufe in China nach Einschätzung von Moody’s 2020 wahrscheinlich um 2,9 % zurückgehen, was deutlich mehr als das zuvor erwartete 1 % ausmacht. Die Verkäufe von Leichtfahrzeugen in Westeuropa werden nach einem Nachfrageschub Ende 2019, der durch Rabatte zur Einhaltung der CO2-Emissionsvorschriften ausgelöst wurde, voraussichtlich um 4 % im Jahr 2020 zurückgehen. Die US-Verkäufe werden laut Moody’s schwach bleiben und 2020 um 1,2 % fallen, um dann 2021 um weitere 0,6 % zu sinken.Japan wird demnach der einzige große Automobilmarkt sein, der 2020 ein Absatzwachstum verzeichnet. Die weltweiten Fahrzeugverkäufe werden 2020 um 2,5 % zurückgehen.”Das ist weniger stark als der Rückgang von 4,6 % im Jahr 2019, aber schlimmer als der Rückgang von 0,9 %, den wir zuvor für 2020 prognostiziert hatten. Die Verkäufe werden 2021 mit einem Wachstum von 1,5 % nur leicht ansteigen”, sagte Moody’s Senior Vice President Falk Frey.Auch nach Einschätzung der Unternehmensberatung BCG (Boston Consulting Group) ist die Autoindustrie besonders vom Ausbruch des Coronavirus betroffen, da China gleichzeitig großer Hersteller, Zulieferer und Markt ist. Die Provinz Hubei sei mit mehr als einem Dutzend Produktionsstätten und etwa zwei Millionen produzierten Autos die Provinz mit dem zweitgrößten Produktionsvolumen nach Guangdong.Das sind laut BCG etwa 8 % des gesamten Produktionsvolumens in China. Sogar 73 % der ausländischen Joint-Venture-Produktion finden in Hubei statt. Besonders betroffen ist der chinesische Hersteller Dongfeng: Mehr als 50 % der Produktion findet in Hubei statt. Auch Zulieferer sind laut BCG stark betroffen. Insgesamt gibt es mehr als 700 Zulieferer in Hubei – sowohl chinesische als auch ausländische. Globale AuswirkungenEin Rückgang der Exporte oder eine Unterbrechung der Lieferkette hätte globale Auswirkungen: GM verkauft mehr Autos in China als in den USA, VW macht 25 % des Umsatzes in China. Ein Produktionseinbruch hätte jedoch nicht nur Konsequenzen vor Ort, sondern auch in Europa oder Amerika selbst, da China einer der größten Exporteure von Fahrzeugteilen ist. Von allen Teilen kommen laut BCG 20 % allein aus Wuhan.Vor allem Zulieferer von Bremsen, Elektronik, Chassis und Rädern sind mit einem Exportvolumen aus China von je etwa 5 Mrd. bis 6 Mrd. Dollar besonders betroffen. Mehr als die Hälfte dieser Exporte geht in die USA und die EU, die daher von Disruptionen in der Lieferkette besonders beeinträchtigt sind.