Moody's erwartet Druck auf Automargen

Weltweites Wachstum im Pkw-Geschäft schwächt sich 2017 deutlich ab - Warnsignale in den USA

Moody's erwartet Druck auf Automargen

po Frankfurt – Der weltweite Markt für Light Vehicles dürfte in diesem Jahr kaum noch wachsen. Die Ratingagentur Moody’s rechnet nur noch mit einem Plus von 0,2 % auf 93 Millionen Pkw und Light Trucks, nachdem im vergangenen Jahr noch ein Wachstum von 4,1 % verzeichnet worden war. Getragen werde die noch leicht positive Entwicklung vor allem vom weltweit größten Automarkt China, wo sich aber auch der Anstieg der Verkaufszahlen auf 2,7 % deutlich verringern dürfte (siehe Grafik). Zudem hätten dort von der steuerlichen Begünstigung kleinmotoriger Fahrzeuge vor allem die heimischen Hersteller profitiert, die ihren Marktanteil auf 43,2 (i.V. 41,2) % ausbauen konnten. Kleine SUV gefragtNach Angaben von Moody’s-Experte Falk Frey normalisiert sich der Automarkt China weiter, was auch an den zuletzt bei VW und BMW gesunkenen Gewinnbeiträgen aus dem Reich der Mitte abzulesen gewesen sei. Vor allem kleine Geländewagen seien in China derzeit stark gefragt, und hier träfen die internationalen Anbieter auf erstarkte inländische Konkurrenz.In Westeuropa sei der Automarkt 2016 bis auf 4 % wieder an das Rekordniveau von 2007 herangekommen. Die Erholung habe aber nicht alle Länder erreicht. So seien die Absatzzahlen in Italien und in Spanien noch immer um 26 und 30 % unterhalb der Rekordniveaus geblieben. Für dieses Jahr sieht Moody’s in Westeuropa nicht viel mehr als Stagnation (+ 0,2 %) voraus und erwartet wegen steigender Rohstoffkosten und zunehmendem Investitionsaufwand auch zum Erreichen der EU-Klimaziele Druck auf die Margen. Frey ist skeptisch, ob die Hersteller die Flottenziele von durchschnittlich 95 g/km CO2 bis 2020/21 erreichen können. Das hänge davon ab, wie sich der derzeit stark abrutschende Dieselanteil weiter entwickele und ob es bei der Mixverschiebung hin zu SUV bleibe. Signifikante Absatzzahlen von elektrischen Autos erwartet Frey nicht vor 2020 auf den Straßen.In den USA beobachtet Moody’s eine leichte Abschwächung der rekordhohen Verkaufszahlen in diesem Jahr bei etwa 17,1 Millionen Einheiten. Einen Verkaufseinbruch wie im vergangenen Jahrzehnt nach zuvor ebenfalls stetiger Aufwärtsentwicklung erwartet Frey nicht. Ein bis zwei Jahre könnten die Verkaufszahlen noch hoch bleiben. Steigende RabatteDennoch gingen die Warnlampen an, schaue man auf die Standzeiten bei den Händlern und die wieder steigenden Rabatte im Neuwagengeschäft. Ihm bereite weniger das absolute Verkaufsvolumen Sorgen als vielmehr die mit den Incentives einhergehenden Margeneinbußen, meint Frey. Davon seien zunächst vor allem die heimischen Hersteller betroffen, aber auch die Importmarken dürften sich dem Margendruck nicht entziehen können. Das Geschäft werde in den Staaten auch dadurch erschwert, dass sich neue Leasingverträge nicht mehr zu so günstigen Konditionen abschließen ließen wie in der Niedrigzinsphase.