Moody's senkt bei RWE den Daumen
ahe Düsseldorf – Nach Standard & Poor’s (S & P) Ende August hat nun auch Moody’s die Kreditwürdigkeit des Energieversorgers RWE herabgestuft. Die Ratingagentur begründete den Schritt mit den schwachen Aussichten im operativen Geschäft aufgrund der niedrigen Strompreise sowie aufgrund der Probleme im britischen Vertriebsgeschäft.RWE habe das schwächere Geschäfts- und Finanzprofil auch nicht mit ausreichenden Maßnahmen zur Stärkung seiner Kapitalstruktur kompensiert, hieß es. Außerdem sei es nach der jüngsten Einsetzung der Atomkommission durch die Bundesregierung wahrscheinlicher geworden, dass mindestens ein Teil der Atomrückstellungen in einen Fonds ausgelagert werden müsse.Moody’s stuft RWE jetzt mit “Baa2” (zuvor: “Baa1”) ein, behält zugleich aber einen negativen Ausblick bei, da die Agentur mit weiterem Druck auf das Unternehmen rechnet – sowohl im operativen Umfeld als auch rund um die politische Diskussion um die Atomrückstellungen. Moody’s verwies darauf, dass auch in dem aktuellen Rating schon berücksichtigt sei, dass es zu weiteren Kostensenkungen, Desinvestitionen oder auch Investitionskürzungen kommen wird.Moody’s verwies darauf, dass die Atomkommission wohl über die Bildung eines Fonds entscheiden wird, der die Atomrückstellungen der Versorger entweder ganz oder teilweise absichern soll. Für RWE und die anderen Atomkraftwerksbetreiber sei dabei vor allem die Entscheidung kritisch, in welchem Umfang und wie schnell sie ihre Beiträge hierzu zu leisten hätten, erklärte die Ratingagentur.Moody’s rechnet damit, dass die Versorger in den anstehenden Verhandlungen eine Begrenzung ihrer Rückstellungsverpflichtungen anstreben und in diesem Zusammenhang auch die noch ausstehenden Klagen rund um den Atomausstieg mit ins Spiel bringen.Im neuen Rating ist den Angaben zufolge schon berücksichtigt worden, dass der Ergebnisanteil aus weniger risikoreichen Geschäften bei RWE in Zukunft weiter steigen wird. Hierzu zählt Moody’s das regulierte Netzgeschäft, die erneuerbaren Energien, aber auch das Kraftwerksgeschäft in Kapazitätsmärkten. Fünf Kohleblöcke in ReserveIn Deutschland hatte die Bundesregierung im Sommer eine Kapazitätsreserve im Umfang von 2,7 Gigawatt (GW) beschlossen. Gegen diese gibt es politisch zwar weiterhin Bedenken, doch nimmt sie auf Unternehmensseite mittlerweile Konturen an: RWE will in diese Reserve fünf alte Braunkohleblöcke mit einer Gesamtleistung von 1,5 GW einbringen, wie eine Sprecherin bestätigte. Die Anlagen sollen zwischen 2017 und 2019 eingebracht und dann jeweils vier Jahre später endgültig stillgelegt werden. Die übrige Reserve wird wohl von Vattenfall gestellt.