Moody's sieht schwarz für globale Autonachfrage

Ratingagentur senkt Absatzerwartung für 2020 zum dritten Mal - Branche drohen höhere Kreditkosten

Moody's sieht schwarz für globale Autonachfrage

scd Frankfurt – Moody’s hat ihre bereits mehrfach gesenkte Prognose für den globalen Automarkt ein weiteres Mal deutlich reduziert. Die Ratingagentur geht nun von einem globalen Rückgang um 20 % aus, nachdem sie zuletzt einen Rückgang um 14 % prognostiziert hatte. Noch Ende Februar hatten die Analysten des Bonitätswächters ihren Marktausblick lediglich von – 0,9 % auf -2,5 % zurückgenommen. Das war kurz bevor klar wurde, dass die Coronavirus-Epidemie sich zu einer globalen Pandemie auswächst, die eine weltweite Rezession mit sich bringen würde. China erholt sich bereits Für China hatte Moody’s damals ein knapp 3-prozentiges Absatzminus unterstellt. Nun soll das Reich der Mitte gut 10 % weniger Neuzulassungen verzeichnen. Damit kommt das Land, in dem das Coronavirus seinen Ursprung hatte, aber noch deutlich besser weg als die anderen großen Automärkte (siehe Grafik). Bereits in der vorangegangenen Schätzung hatte Moody’s für China ein 10-prozentiges Minus kalkuliert und behielt dies nun bei. Nach dem Absatzrückgang um 42 % im ersten Quartal sei China im April bereits wieder auf Wachstumskurs.Basierend auf einer Wachstumssteigerung in der zweiten Jahreshälfte traut die Ratingagentur China 2021 ein 2,5-prozentiges Neuzulassungsplus zu.In den USA wurde die bisherige Erwartung eines 15-prozentigen Absatzrückgangs auf ein Minus von 25 % nach unten korrigiert. Im darauffolgenden Jahr soll der Markt vom reduzierten Niveau kommend um gut 16 % zulegen. In Europa wird die bisherige Erwartung von -21 % auf -30 % zurückgenommen. Die Diskussionen über mögliche Kaufprämien in Deutschland und Frankreich dürften die Nachfrage weiter belasten, schreiben die Analysten.In Japan wird nun ein Absatzrückgang von knapp 15 % erwartet – fast doppelt so viel wie bislang. In Märkten wie Indien, Brasilien/Argentinien oder Russland wird jeweils mindestens ein Rückgang von 30 % prognostiziert. Selbst mit der aktuell erwarteten prozentual zweistelligen Erholung 2021 läge der globale Autoabsatz nächstes Jahr mit rund 80 Millionen Fahrzeugen noch um gut 15 Millionen unter dem Niveau von 2017.Auch der Ausblick für die Branche bleibt negativ, so dass Moody’s noch für lange Zeit von signifikanten Überkapazitäten bei allen Herstellern ausgeht. Deren Bonitätsnoten waren erst unlängst von Moody’s und Standard & Poor’s fast durch die Bank gesenkt worden. Im Lichte des neuen Ausblicks drohen weitere Herabstufungen. General Motors winkt etwa mit einer weiteren Senkung der Absturz aus der Investmentklasse und damit höhere Kreditkosten.