Morphosys enttäuscht mit weniger Umsatz
jh München
Das Biotechnologieunternehmen Morphosys erwartet für dieses Jahr einen deutlichen Rückgang des Umsatzes auf 150 Mill. bis 250 Mill. Euro. 2020 war er auf 328 (i.V. 72) Mill. Euro gestiegen. Davon stammten knapp 256 Mill. Euro aus der Partnerschaft mit Incyte. Mit dem US-amerikanischen Unternehmen vermarktet Morphosys Monjuvi gegen Blutkrebs in den USA. Die Zulassung dort hatte das Unternehmen im August 2020 erhalten. In allen anderen Märkten wird Incyte dieses erste Medikament vermarkten, das Morphosys selbst entwickelt hat.
„Potenzielle signifikante Meilensteine“ seien in der Prognose nicht enthalten, teilte Morphosys mit. Ausnahme sind die vor kurzem gemeldeten 16 Mill. Euro von GlaxoSmithKline. Die Prognose fiel am Dienstag an der Börse durch: Der Aktienkurs des MDax-Mitglieds stürzte in der Spitze um mehr als 14% ab und lag zum Xetra-Schluss mit 75,02 Euro 10,6% im Minus.
Nach Einschätzung der Analysten der Commerzbank ist der Ausblick von Morphosys sehr vorsichtig. Immerhin lasse dies Luft für positive Überraschungen. Die Umsatzprognose liege unter den Erwartungen, heißt es von Stifel. Die Liquiditätslage sei allerdings sehr erfreulich. Mit mehr als 1,2 (0,36) Mrd. Euro Ende 2020 sieht sich das Unternehmen in einer guten Position, um seine Wachstumsstrategie zu verfolgen.
Morphosys weist darauf hin, dass die Prognosespanne für den Umsatz Schwankungen aus dem ersten vollen Jahr der Markteinführung von Monjuvi enthält sowie „die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie, die im ersten Halbjahr 2021 voraussichtlich größer sein werden“. Die betrieblichen Aufwendungen würden auf 355 Mill. bis 385 (310) Mill. Euro geschätzt, etwa die Hälfte für Forschung und Entwicklung.
Eine Prognose fürs Ergebnis gibt es nicht. Der Vorstand rechnet kurzfristig aber nicht mit Gewinnen. 2020 war dies mit einem Überschuss von knapp 98 Mill. Euro gelungen.