Mærsk dämpft Erwartungen nach Gewinnsprung
ste Hamburg
Nach einem Gewinnsprung im Coronakrisenjahr 2020 rechnet der dänische Transport- und Logistikkonzern A.P. Møller-Mærsk A. P. Møller-Mærsk im laufenden Jahr mit einer weiteren Steigerung. Doch die Gewinndynamik lässt möglicherweise im Jahresverlauf nach: Anleger gingen nach Vorlage der Geschäftsjahresbilanz 2020 sowie des Ausblicks auf Abstand. Die B-Aktie des Unternehmens, zu dem die weltgrößte Containerreederei Mærsk Line gehört, gab am Mittwoch an der Börse von Kopenhagen um bis zu 10,1% auf 12050 dkr nach.
Mærsk verwies auf die im Verlauf der Corona-Pandemie zum Jahresende hin stark angestiegene Nachfrage, die zu einem Stau in der Lieferkette und zu einer Verknappung des Transportequipments geführt habe. Der Hapag-Lloyd-Rivale stellte in Aussicht, dass das laufende erste Quartal 2021 in Fortsetzung der aktuell außergewöhnlichen Situation bei der Profitabilität noch stärker ausfallen werde als das Schlussquartal 2020. Danach sei mit einer „Normalisierung“ zu rechnen. Reedereien wie die koreanische HMM haben mehr Container bestellt, um dem aktuellen Mangel zu begegnen. Frachtgut steckt infolge der coronabedingten Beschränkungen länger als gewöhnlich in Lagerhäusern fest.
Für das Gesamtjahr 2021 kündigten die Dänen ein bereinigtes operatives Ergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) im Korridor von 8,5 Mrd. bis 10,5 Mrd. Dollar an. Von Bloomberg erfasste Analysten hatten im Schnitt einen prognostizierten operativen Gewinn von 10,46 Mrd. Dollar erwartet. Beim Ebit, das 2020 auf 4,2 (i.V. 1,7) Mrd. Dollar hochschnellte, geht Mærsk 2021 von 4,3 Mrd. bis 6,3 (i.V. 4,2) Mrd. Dollar aus, beim freien Cash-flow von 3,5 (4,6) Mrd. Dollar. Investoren hätten den Eindruck, dass die Gewinne vorerst nicht weiter steigen dürften, da die Frachtraten als Haupttreiber ihren Höhepunkt nun erreicht hätten, erklärte ein Nordnet-Investmentexperte. Auch das im Gesamtjahr 2020 von Mærsk verbuchte Ebitda von 8,3 Mrd. Dollar verfehlte die Konsensschätzung von 8,6 Mrd. Dollar.
Mærsk bezifferte den Ebit-Beitrag infolge der Verknappung bei Schiffen und Containern, die vor allem im vierten Quartal die durchschnittlichen Frachtraten stark steigen ließen, mit 1,5 Mrd. Dollar. Die in drei Allianzen miteinander verbundenen großen Containerreedereien sehen sich wegen Unterbrechungen in den Lieferketten sowie des ungewöhnlich kräftig erhöhten Frachtratenniveaus mit Beschwerden aus der Exportwirtschaft konfrontiert. Auch Regulatoren, etwa in den USA, äußern Kritik und stellen Nachforschungen an. Die Branche, in der es nach jahrelangen Überkapazitäten und Ratenerosion zwischen 2014 und 2018 in einer weiteren Konsolidierungswelle zu zahlreichen Zusammenschlüssen und Übernahmen kam, weist indes Klagen zurück und verweist auf die – zum Teil offenbar überraschend starke – Erholung der im Verlauf der Coronakrise zunächst stark gesunkenen Nachfrage. Für das vierte Quartal 2020 weist Mærsk ein auf 1,6 Mrd. (i.V. 342 Mill.) Dollar mehr als vervierfachtes Ebit aus, während sich der Umsatz um 16% auf 11,3 Mrd. Dollar erhöhte.
Der freie Cash-flow des Konzerns verdoppelte sich im Berichtsjahr auf 4,6 Mrd. Dollar, zugleich reduzierte sich die Nettoverschuldung der Dänen um 2,5 Mrd. Dollar. An die Aktionäre wurden 1,3 Mrd. Dollar ausgeschüttet. Auf Basis des Jahresgewinns von 2,9 Mrd. Dollar wird der Hauptversammlung am 23. März eine Dividende von 330 (150) dkr je Aktie vorgeschlagen. Im Dezember startete Mærsk mit einem neuen Aktienrückkaufprogramm über 10 Mrd. dkr (rund 1,6 Mrd. Dollar), das eine Laufzeit von bis zu 15 Monaten hat.
A.P. Møller-Mærsk | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
in Mill. Dollar | 2020 | 2019 |
Umsatz | 39 740 | 38 890 |
Ebitda | 8 226 | 5 712 |
Ebit | 4 186 | 1 725 |
Ergebnis aus fortgeführten Geschäften | 2 900 | 509 |
Periodenergebnis | 2 900 | – 44 |
Ergebnis je Aktie (Dollar) | 145 | – 4 |
Operativer Cash-flow | 7 828 | 5 919 |
Freier Cash-flow | 4 648 | 2 340 |
Nettoverschuldung | 9232 | 11 662 |
ROIC* (%) | 9,4 | 3,1 |
Eigenkapitalquote (%) | 55,0 | 52,1 |
*) Rendite auf das investierte Kapital aus fortgeführ-ten Geschäften Börsen-Zeitung |