MTU Aero erhöht abermals Ergebnisprognose

Ausblick impliziert aber ein gedämpftes Jahresschlussquartal - A320neo-Verzögerung drückt Umsatz

MTU Aero erhöht abermals Ergebnisprognose

sck München – Der Triebwerkhersteller MTU Aero Engines hat dank eines regen Bedarfs der Airlines an Ersatzteilen und Instandhaltungsarbeiten die Jahresprognose zum zweiten Mal in Folge erhöht.Nach Vorlage des Zwischenberichts für die ersten neun Monate rechnet das MDax-Mitglied für 2016 mit einem Anstieg des um Sondereffekte bereinigten Gewinns vor Zinsen und Steuern (Ebit bereinigt) auf 500 Mill. Euro. Ende Juli stellte Konzernchef Reiner Winkler noch einen Zuwachs auf 480 (i.V. 440) Mill. Euro in Aussicht (vgl. BZ vom 27. Juli). Der Konzern bekam Rückenwind vom lukrativen Wartungsgeschäft mit zivilen Passagierflugzeugen. Insbesondere der Antrieb für den Airbus A320 (V2500) sorgte für einen Umsatzschwung. Im dritten Quartal steigerte MTU die Erlöse in diesem Segment um ein Fünftel auf 475 Mill. Euro, nach neun Monaten um 19 % auf 1,4 Mrd. Euro.Im zivilen Triebwerkneugeschäft verzeichnete das Unternehmen hingegen einen Dämpfer. Grund hierfür waren die Verzögerungen beim A320neo, für die MTU-Konsortialpartner Pratt & Whitney (P & W) verantwortlich ist. Der Umsatz in diesem Bereich sackte nach neun Monaten um 3 % auf 1,7 Mrd. Euro ab. Von diesem Rückstand profitiert aber MTU zeitweilig in der Erfolgsrechnung, weil die teure Fertigung neuer Triebwerke zunächst die Marge drückt. Erwartungen übertroffenIm dritten Quartal steigerte der Konzern das bereinigte Ebit um 16 % auf 140 Mill. Euro, nach neun Monaten blieben 394 (333) Mill. Euro hängen – mehr, als Analysten erwartet hatten. MTU erhöhte damit die operative Marge in den Sommermonaten um 1,3 Punkte auf 12,7 % bzw. um 0,4 Punkte auf 11,6 % (neun Monate). Die Erntezeit für die Triebwerkbauer beginnt mit der Instandhaltung von großen Serien.Der Vorstandsvorsitzende wies darauf hin, dass im laufenden Jahresschlussquartal die Auslieferungen für den A320neo “deutlich” ansteigen würden.P & W bekommt die technischen Probleme beim Triebwerk (PW 1100G-JM) zunehmend in den Griff. Mögliche Strafzahlungen an Airbus wegen der technischen Pannen bereiten Winkler keine großen Sorgen. “Unsere Prognose ist deswegen nicht in Gefahr”, sagte er in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Der für die Triebwerkprogramme zuständige Vorstand Michael Schreyögg rechnet damit, dass im kommenden Jahr bis zu 130 Flugzeuge der neuen Baureihe mit den modernen, spritsparenden Triebwerken ausgestattet werden. In diesem Jahr sollen es 40 sein. Auf einem Investorentag am 14. Dezember wird Winkler eine erste Indikation des Konzerns für 2017 abgeben. Investitionen steigenDie erhöhte Ergebnisprognose impliziert aber ein schwächeres viertes Quartal. Das Ebit (bereinigt) wird demnach leicht auf 106 (107) Mill. Euro zurückgehen. Hier dürfte sich auch der schrittweise Hochlauf des A320neo-Programms bemerkbar machen. Nach Vorlage des Zahlenwerks büßte die MTU-Aktie zeitweise 4,4 % ein und beendete den Xetra-Handel bei 92,75 Euro (-3,6 %). Börsenhändler sprachen laut Reuters von Gewinnmitnahmen der Anleger nach dem starken Kurszuwächsen seit Anfang Juli.MTU richtet sich voll auf die Serienfertigung für den A320neo aus. Der Konzern eröffnete vor kurzem eine Endmontagelinie für die Triebwerke dieser Maschine. Das trug dazu bei, dass MTU in den ersten neun Monaten dieses Jahres die Investitionen um zwei Fünftel auf 92 Mill. Euro ausweitete.